
Globale Aktienmärkte reagieren auf Inflationsdaten
Globale Aktienmärkte zeigten diese Woche erhebliche Volatilität, da neue Inflationsdaten die Erwartungen der Anleger an die Geldpolitik der Zentralbanken veränderten. Wichtige Indizes wie der S&P 500, FTSE 100 und Nikkei 225 schwankten, während die Märkte die Auswirkungen einer nachlassenden, aber hartnäckigen Inflation verarbeiteten.
Inflationsdaten im Detail
Der neueste US-Verbraucherpreisindex (VPI) zeigte einen Anstieg von 3,1% im Jahresvergleich, etwas unter den Prognosen, aber immer noch über dem 2%-Ziel der Federal Reserve. Ähnliche Muster traten weltweit auf, mit einer Inflation im Euroraum von 2,5% und in Großbritannien von 3,0%. Diese schwächer als erwarteten Daten lösten zunächst Rallyes aus, aber die Gewinne wurden durch Bedenken hinsichtlich anhaltender Inflation im Dienstleistungssektor gedämpft.
Dilemma der Zentralbanken
Die Erwartungen an Zinssenkungen veränderten sich nach den Berichten dramatisch. Fed-Chef Jerome Powell stellte fest, dass zwar Fortschritte erkennbar seien, „der Disinflationsprozess jedoch unvollständig bleibt“. Die EZB blieb vorsichtig, wobei Präsidentin Christine Lagarde betonte, dass „andauernde Wachsamkeit“ notwendig sei. Analysten prognostizieren nun:
- Fed-Zinssenkungen bis Q4 2025 verzögert
- EZB wahrscheinlich eine Senkung um 0,25% im September
- Bank of England hält Zinsen voraussichtlich 2025 stabil
Branchenspezifische Reaktionen
Technologieaktien führten die Gewinne an, da Anleger wachstumsorientierte Vermögenswerte bevorzugten, wobei der Nasdaq um 2,1% stieg. Energie- und Basiskonsumgüter schnitten aufgrund von Bedenken hinsichtlich anhaltender Inputkostendruck schlechter ab. Schwellenländer zeigten gemischte Reaktionen: Indische und brasilianische Aktien stiegen, während chinesische Märkte aufgrund von Immobiliensektorsorgen fielen.
Anlegerstrategien
Portfoliomanager bevorzugen zunehmend:
- Inflationsgeschützte Anleihen (TIPS)
- Rohstoffe wie Gold und Industriemetalle
- Qualitative Dividendaktien mit Preissetzungsmacht
Laut IWF-Prognosen sollte die globale Inflation 2025 durchschnittlich 3,5% betragen, gegenüber 4,7% im Jahr 2024, aber immer noch über Vor-Pandemie-Normen.
Nächste Schritte
Die Märkte werden kommende Arbeitsmarktdaten und Zentralbanksitzungen genau beobachten. Die meisten Ökonomen erwarten anhaltende Volatilität, bis die Inflation eine nachhaltige Bewegung in Richtung der Zielwerte zeigt. Wie JPMorgan-Strategist Marko Kolanovic anmerkte: „Der Weg zu 2% Inflation bleibt ein Marathon, kein Sprint.“