Reparaturen am Kernkraftwerk Saporischschja haben nach Einrichtung lokaler Waffenstillstandszonen begonnen, was das Ende des vierwöchigen Stromausfalls markiert. Die IAEA bestätigt kritische Sicherheitsarbeiten mit Zusammenarbeit beider Konfliktparteien.

Kritische Reparaturen am größten Kernkraftwerk Europas
In einer bedeutenden Entwicklung für die nukleare Sicherheit haben Reparaturarbeiten am ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja begonnen, nachdem seltene lokale Waffenstillstandszonen zwischen russischen und ukrainischen Truppen eingerichtet wurden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte, dass die komplexe Reparaturoperation startete, nachdem beide Seiten Vereinbarungen über vorübergehende Waffenruhen erzielt hatten, um Spezialisten die Reparatur beschädigter Stromkabel zu ermöglichen.
Beispielloser vierwöchiger Stromausfall
Das Kernkraftwerk Saporischschja, die größte nukleare Anlage Europas mit sechs WWER-1000-Reaktoren, ist seit dem 23. September 2025 ohne externe Stromversorgung. Dies markiert die längste Stromunterbrechung seit Beginn der großangelegten russischen Invasion im Jahr 2022. Dies ist das zehnte Mal, dass die Anlage während des Konflikts die Netzverbindung verliert, aber die aktuelle Unterbrechung dauert erheblich länger als frühere Vorfälle.
IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi betonte den kritischen Charakter der Situation: 'Die Wiederherstellung der externen Stromversorgung ist entscheidend für die nukleare Sicherheit und Sicherung. Beide Seiten haben konstruktiv zusammengearbeitet, um diesen komplexen Reparaturplan zu ermöglichen.' Das Kraftwerk ist auf Notstrom-Dieselgeneratoren angewiesen, um Kühlsysteme für die stillgelegten Reaktoren und abgebrannte Brennelementebecken aufrechtzuerhalten.
Zweiphasige Reparaturstrategie
Die Reparaturoperation folgt einem sorgfältig ausgehandelten Zweiphasenplan. Laut Berichten von CNN umfasst die erste Phase die Reparatur der wichtigsten 750-Kilovolt-Stromleitung in russisch kontrolliertem Gebiet, während die zweite Phase die Reserve-330-Kilovolt-Leitung in ukrainisch kontrollierten Gebieten angehen wird. Lokale Waffenstillstandszonen wurden um die beschädigte Infrastruktur eingerichtet, um Reparaturteams zu schützen.
Ein ukrainischer Nuklearexperte, der anonym bleiben möchte, sagte Reportern: 'Dies ist die gefährlichste Situation, die wir in Saporischschja erlebt haben. Die Dieselgeneratoren sind nicht für den Dauerbetrieb über solch lange Zeiträume ausgelegt, und jedes Versagen könnte zu katastrophalen Folgen führen.'
Bedenken zur nuklearen Sicherheit
Das Kernkraftwerk Saporischschja, das im März 2022 von russischen Truppen erobert wurde, benötigt konstante Stromversorgung, um Kühlsysteme für seine sechs stillgelegten Reaktoren und die Lagerung abgebrannter Kernbrennstoffe aufrechtzuerhalten. Laut Informationen von Al Jazeera arbeitet die Anlage bereits seit mehr als 20 Tagen mit Notstromgeneratoren, was beispiellose nukleare Sicherheitsrisiken mit sich bringt.
Wie auf der Wikipedia-Seite der Anlage vermerkt, produzierte das Kraftwerk vor dem Krieg fast die Hälfte des ukrainischen Atomstroms. Seit der Eroberung hat das Kraftwerk jedoch keinen Strom mehr erzeugt und bleibt größtenteils stillgelegt.
Internationale Überwachung und Zukunftsperspektive
Die IAEA unterhält ein permanentes Überwachungsteam vor Ort, um die nuklearen Sicherheitsbedingungen zu kontrollieren. Beide Seiten beschuldigen sich weiterhin gegenseitig der Verantwortung für die Stromausfälle, wobei die Ukraine russische Aggression beschuldigt und Russland behauptet, ukrainische Beschüsse hätten die Schäden verursacht.
Während die Reparaturen fortschreiten, bleiben internationale Beobachter vorsichtig optimistisch, betonen jedoch, dass die Situation fragil bleibt. Die erfolgreiche Fertigstellung der Reparaturarbeiten könnte ein seltenes Beispiel für Zusammenarbeit im anhaltenden Konflikt markieren, obwohl die breitere Sicherheitssituation um das Kraftwerk sehr volatil bleibt.