KLM testet Handgepäck-Gebühren: Notwendigkeit oder Profit?

KLM testet Handgepäckgebühren auf europäischen Strecken aufgrund von Platzmangel. Verbraucherschützer zweifeln die Legalität an, während Experten zwischen Betriebsnotwendigkeit und Einnahmemodell diskutieren.

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Neue Handgepäckgebühren bei KLM

Ab dem 1. September 2025 testet KLM Gepäckgebühren auf Flügen von Amsterdam zu neun europäischen Zielen wie Athen, Dublin und München. Die Airline führt erhöhtes Handgepäckaufkommen nach der Pandemie als Hauptgrund an, da die Überkopffächer häufig überfüllt seien.

Verbraucherschutzbedenken

Der niederländische Verbraucherverband (Consumentenbond) lehnt die Maßnahme entschieden ab und bezeichnet sie als "gewöhnliches Profitmodell", das gegen EU-Vorschriften für angemessenes Freigepäck verstößt. Luftfahrtjournalistin Yteke de Jong betont, dass Platzprobleme bereits vor COVID-19 bestanden, was darauf hindeutet, dass KLMs 2025-Lösung auf Profitabilität abzielt.

Passagierverhalten

Der Luftfahrtexperte Joris Melkert (TU Delft) erklärt den Trend: "Billigfluglinien führten Gebühren für Aufgabegepäck ein, was Passagiere zur Maximierung von Handgepäck veranlasste. Die Gepäckabfertigungskrise 2022 in Schiphol untergrub zudem das Vertrauen in geprüftes Gepäck."

Unternehmensidentitätsdebatte

Interne Diskussionen bei KLM hinterfragen, ob Gebühren zum serviceorientierten Markenimage passen. Die Testphase bewertet Boarding-Effizienz, Umsatzauswirkungen und Gepäckaufgaberaten. Mutterkonzern Air France-KLM meldete im ersten Halbjahr 2025 einen Gewinn von 401 Millionen Euro, obwohl Melkert anmerkt, dass der Gewinn pro Ticket branchenweit unter 10€ liegt.

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