Australien beschränkt YouTube-Nutzung für unter 16-Jährige

Australien weitet sein Social-Media-Verbot auf YouTube für unter 16-Jährige aus und verbietet die Kontoerstellung bei weiterhin möglicher Plattformnutzung. Die Entscheidung folgt Forschungsergebnissen, nach denen 37% der Kinder schädliche Inhalte sahen. YouTube bestreitet seine Einstufung als Social Media. Experten äußern Bedenken zu Umsetzung und Datenschutz.
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Australien weitet Social-Media-Verbot auf YouTube aus

Die australische Regierung wird ihr Social-Media-Verbot für Nutzer unter 16 auf YouTube ausweiten. Kinder können die Plattform zwar weiter nutzen, dürfen jedoch keine Konten mehr erstellen, die für das Hochladen von Inhalten oder Kommentieren erforderlich sind. Dies folgt auf die wegweisende Gesetzgebung vom November, die unter 16-Jährigen die Nutzung von Facebook, Instagram, Snapchat, TikTok und X untersagte.

Forschungsbasierte Entscheidung

Ministerin Wells verwies auf aktuelle Studien, die zeigen, dass 37% der australischen Kinder auf YouTube mit schädlichen Inhalten konfrontiert wurden. Die Regierung führt soziale Isolation, Schlafmangel, körperliche und psychische Gesundheitsprobleme, verringerte Lebenszufriedenheit und die Konfrontation mit unangemessenen Inhalten wie Pornografie und Gewalt auf Social-Media-Nutzung zurück.

Plattformwiderstand und Durchsetzung

YouTube bestreitet die Einstufung als Social-Media-Plattform: "YouTube ist eine hochwertige Video-Sharing-Plattform, die zunehmend auf Fernsehgeräten genutzt wird." Das Unternehmen sucht den Dialog mit der Regierung und erwägt rechtliche Schritte. Ministerin Wells bleibt unbeirrt: "Wir lassen uns nicht durch rechtliche Drohungen einschüchtern."

Das Kontoverbot tritt am 10. Dezember in Kraft. Plattformen, die gegen das Verbot verstoßen, drohen Geldstrafen bis zu 28 Millionen Euro. Die konkreten Umsetzungsmaßnahmen sind noch unklar.

Internationale Regulierungstrends

Australiens Ansatz beeinflusst globale politische Debatten. Norwegen erwägt ein Social-Media-Verbot für unter 15-Jährige, während Frankreich und Dänemark EU-weite Regelungen befürworten. Großbritannien prüft weiterhin Beschränkungen. In den Niederlanden benötigen unter 16-Jährige derzeit elterliche Zustimmung für Konten.

Expertenbedenken

Trotz öffentlicher Unterstützung stellen Experten die Aufnahme von YouTube in Frage. Sie betonen den Bildungswert und die Bedeutung als Gemeinschaftsplattform für Minderheiten, insbesondere LGBTQ+-Jugendliche, die dort oft die einzige Akzeptanz finden. Unklarheiten bei der Durchsetzung werfen Datenschutzfragen auf, da Plattformen möglicherweise biometrische Verifizierung wie Gesichtserkennung erfordern.

Liam Nguyen
Liam Nguyen

Liam Nguyen ist ein preisgekrönter kanadischer politischer Korrespondent, bekannt für seine tiefgründige Berichterstattung über Bundesangelegenheiten. Als Sohn vietnamesischer Flüchtlinge in Vancouver geboren, verleiht seine Arbeit unterrepräsentierten Stimmen in politischen Kreisen Gehör.

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