EESC-Präsident Oliver Röpke warnt: Wohnungskrise bedroht Demokratie nach 57,9% Preisanstieg seit 2010. Dringendes Handeln vor 2026-Wohnungsplan nötig.

Lebenshaltungskostenkrise gefährdet europäische Demokratie
Der Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses, Oliver Röpke, hat eine ernste Warnung ausgesprochen, dass die anhaltende Wohnungs- und Lebenshaltungskostenkrise eine fundamentale Bedrohung für die demokratische Stabilität in der Europäischen Union darstellt. In einem exklusiven Interview mit European Newsroom betonte Röpke den dringenden Bedarf an umfassenden EU-Maßnahmen.
Alarmierende Statistiken zeigen vertiefende Krise
Laut Daten von Eurostat, die im Juli 2025 veröffentlicht wurden, sind die Wohnungspreise in der EU seit 2010 um 57,9% gestiegen, während die Mieten im gleichen Zeitraum um 27,8% zugenommen haben. Inzwischen konnten die Löhne mit diesen eskalierenden Kosten nicht Schritt halten, was einen beispiellosen Druck auf europäische Haushalte erzeugt.
Röpkes düstere Warnung
"Die Lebenshaltungskostenkrise ist eine große Bedrohung für das Vertrauen in die Demokratie und für das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit Europas," sagte Röpke während seines letzten Interviews als EESC-Präsident. "Wir müssen dies angehen, weil wir sonst bereits sehen, wie Standards, fundamentale Standards, Grundrechte, rechtsstaatliche Standards erodieren."
Strukturelle Herausforderungen am Wohnungsmarkt
Die Krise wird durch multiple Faktoren verschärft: steigende Baukosten, verlangsamte Bautätigkeit und die Umwandlung von Wohnimmobilien in Kurzzeitmieten und Investmentvehikel. Dieser perfekte Sturm hat besonders städtische Zentren betroffen, wo bezahlbarer Wohnraum zunehmend knapp geworden ist.
Begrenzte aber wachsende Rolle der EU
Während die Wohnungspolitik primär in nationaler Kompetenz bleibt, bereitet die EU die Einführung ihres Plans für bezahlbaren Wohnraum Anfang 2026 vor. Die Europäische Kommission hat kürzlich ihren ersten Kommissar für Wohnen, Dan Jørgensen, ernannt, der den umfassenden Ansatz des Plans betonte.
Finanzielle Lösungen und politischer Wille
Röpke betonte die Finanzierung als kritische Herausforderung und merkte an, dass zwar Lösungen teuer sein werden, "die Kosten des Nichtstuns jedoch noch höher wären." Er äußerte Optimismus hinsichtlich der Bereitschaft der Europäischen Investitionsbank, neue Finanzinstrumente zu entwickeln, und drängte auf stärkere Fokussierung auf bezahlbaren Wohnraum innerhalb von Kohäsionspolitik-Rahmen.