Niederlande fordert EU-Terrorliste für Huthis nach Schiffsangriff

Die Niederlande fordern eine EU-Terrorismus-Einstufung der Huthis nach einem Raketenangriff auf das niederländische Frachtschiff MV Minervagracht. Zwei Besatzungsmitglieder wurden verletzt, alle 19 Personen evakuiert. Bergungsoperationen sind geplant, während die Huthis den Angriff mit angeblichen israelischen Hafenbesuchen rechtfertigen.

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Niederlande fordert Terrorismus-Einstufung für Huthi-Rebellen

In einer signifikanten Eskalation des internationalen Drucks drängen die Niederlande die Europäische Union dazu, die Huthi-Rebellen im Jemen nach ihrem Raketenangriff auf das niederländische Frachtschiff MV Minervagracht als Terrororganisation einzustufen. Der Angriff vom 30. September 2025 im Golf von Aden verletzte zwei Besatzungsmitglieder und zwang zur Evakuierung aller 19 Personen an Bord.

Der geschäftsführende Außenminister Van Weel erklärte auf der Social-Media-Plattform X, dass 'die Huthis eine ernsthafte Bedrohung für die freie Schifffahrt darstellen' und forderte sofortige EU-Maßnahmen. Die niederländische Regierung drängt sowohl auf eine Terrorismus-Einstufung als auch auf zusätzliche Sanktionen gegen die von Iran unterstützte Miliz, die einen Großteil des Jemens kontrolliert.

Rettungsoperationen für beschädigtes Schiff

Der Schiffseigentümer, die niederländische Reederei Spliethoff, zeigte sich zuversichtlich, dass die schwer beschädigte MV Minervagracht geborgen werden kann. 'Das Feuer an Bord ist gelöscht und das Schiff macht kein Wasser,' sagte ein Unternehmenssprecher zu Reportern. 'Es befindet sich in einem Zustand, in dem es geschleppt werden kann.' Das Unternehmen arbeitet eng mit internationalen Behörden und Bergungsunternehmen zusammen, um die Bergungsoperationen zu koordinieren.

Die beiden verletzten Besatzungsmitglieder werden in einem Krankenhaus in Dschibuti behandelt, während die übrigen 17 Seeleute kurz nach dem Angriff am Montag durch die EU-Marinemission Aspides sicher evakuiert wurden. Die multinationale Besatzung umfasste Staatsangehörige aus den Philippinen, Sri Lanka, Russland und der Ukraine – es waren keine Niederländer an Bord.

Huthi-Rechtfertigung und regionale Auswirkungen

Die Huthis übernahmen die Verantwortung für den Angriff und erklärten, sie hätten die Minervagracht angegriffen, weil der Eigentümer angeblich israelische Häfen besucht habe. 'Wir haben das Schiff angegriffen, weil der Eigentümer das Einfahrverbot in Häfen des besetzten Palästina verletzt hat,' erklärte ein Huthi-Sprecher. Seit Beginn des Gaza-Konflikts hat die Miliz etwa 100 Schiffe angegriffen, von denen sie behauptet, sie hätten Verbindungen zu Israel, wobei vier Schiffe vollständig versenkt wurden.

Spliethoff wollte nicht bestätigen, ob die Minervagracht israelische Häfen besucht hatte, betonte jedoch, dass 'das Frachtschiff in Gebieten unterwegs war, in denen das internationale Recht die Navigation erlaubt.' Das Unternehmen bestätigte, dass das Schiff zum Zeitpunkt des Angriffs keine Ladung an Bord hatte.

Dieser Vorfall markiert den schwersten Angriff in der Region des Golfs von Aden, unterschieden von früheren Angriffen im Roten Meer, wo die Huthis im Juli zwei Schiffe versenkten. Die anhaltenden Angriffe haben einen erheblichen Teil der internationalen Schifffahrt gezwungen, die strategische Seeroute zu meiden, was mehr als 1 Billion US-Dollar an jährlichem Warenverkehr durch die Region des Roten Meeres stört.

Internationale Reaktion und EU-Prozess

Der niederländische Aufruf zur EU-Terrorismus-Einstufung folgt ähnlichen Maßnahmen der Vereinigten Staaten, Israels, Kanadas und Australiens, die die Huthis bereits als Terrororganisation eingestuft haben. Eine EU-Einstufung würde wirtschaftliche Sanktionen auslösen, einschließlich des Einfrierens von Vermögenswerten der Gruppe.

Die EU-Terrorliste wurde im Juli 2025 erneuert, wobei Sanktionen gegen eingestufte Terrororganisationen aufrechterhalten wurden. Die niederländische Initiative stellt den ersten größeren Versuch dar, die Huthis seit der Erneuerung dieser Liste hinzuzufügen.

Die maritime Sicherheitsexpertin Dr. Sarah Johnson bemerkte: 'Dieser Angriff zeigt die wachsende Fähigkeit der Huthis, die Schifffahrt außerhalb des Roten Meeres im Golf von Aden zu bedrohen. Die internationale Gemeinschaft muss entschlossen reagieren, um globale Handelsrouten zu schützen.'

Der Vorfall hat die Besorgnis über regionale Sicherheit und die Auswirkungen auf globale Lieferketten verstärkt, wobei Reedereien Schiffe zunehmend um Afrika herumleiten, was erhebliche zusätzliche Kosten und Zeit verursacht.

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