
Verwüstung auf Kapverden
Tropensturm Erin hat auf den kapverdischen Inseln São Vicente und Santo Antão katastrophale Schäden verursacht. Starke Regenfälle und verheerende Schlammlawinen haben den Archipel lahmgelegt, Tausende wurden obdachlos. Randolph Nahar, ein niederländischer Projektentwickler mit engen Verbindungen zu den Inseln, berichtet von ganzen Vierteln, die unter Wasser und Schlamm begraben sind. "Viele Bewohner haben alles verloren - Häuser komplett mit dickem Schlamm gefüllt," erklärte er aus Almere.
Infrastruktur zusammengebrochen
Kritische Infrastruktur wurde schwer beschädigt, viele Straßen sind unpassierbar, nachdem Asphaltschichten weggespült wurden. Das hügelige Gelände verschlimmerte Schlammlawinen, die Trümmer über Verkehrsnetze verteilten. Laut der kapverdischen Nachrichtenagentur Inforpress haben mehrere Gebiete noch immer keinen Strom oder Telekommunikation.
Niederländische Spendenaktion
Nahar startete eine Nothilfekampagne mit einem Ziel von 200.000 Euro für dringende humanitäre Bedürfnisse. "Unternehmer und Bürger haben sich zusammengeschlossen, da die Regierung vor enormen Herausforderungen steht," erklärte er. Die Mittel werden Grundbedarfe wie Lebensmittel, sauberes Wasser, Hygienesets und Generatoren für instabile Stromnetze bereitstellen.
Nationale Trauer ausgerufen
Der Sturm forderte mindestens acht Todesopfer - sieben durch Überschwemmungen, eines durch Stromschlag. Ministerpräsident Ulisses Correia e Silva rief zwei Tage nationale Trauer aus und bezeichnete den Verlust von Menschenleben als "unwiederbringlich". Die Katastrophe unterstreicht die Verwundbarkeit Kap Verdes vor extremem Wetter trotz seiner Lage 900 km westlich des afrikanischen Festlands.
Der Inselstaat mit etwa 600.000 Einwohnern hat bedeutende Diaspora-Gemeinschaften, darunter allein in Rotterdam rund 30.000 Kapverdier. Als beliebtes Ziel europäischer Touristen für Strände und Wassersport stehen die Inseln nun vor einem langen Wiederaufbau nach Erins Verwüstung.