Russland fordert Aufklärung von USA über Wiederaufnahme von Atomtests

Russland fordert Aufklärung von den USA über die Wiederaufnahme von Atomtests nach Trumps Ankündigung. Putin bereitet gegenseitige Tests vor, während die Spannungen eskalieren und neue Waffenentwicklungen bekannt gegeben werden.

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Kernspannungen eskalieren nach russischer Forderung an Washington

In einer dramatischen Eskalation der Kernspannungen hat Russland formell von den Vereinigten Staaten Aufklärung über "widersprüchliche Signale" bezüglich der Wiederaufnahme von Atomwaffentests gefordert. Dieser diplomatische Schritt folgt auf die Ankündigung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump letzte Woche, dass die USA "sofort" Atomtests wiederaufnehmen würden, um mit anderen Atommächten Schritt zu halten.

"Ich möchte nicht das einzige Land sein, das nicht testet," erklärte Trump in seiner kontroversen Aussage, die Schockwellen durch internationale Sicherheitskreise sandte.

Putins Reaktion und nukleare Vorbereitungen

Der russische Präsident Wladimir Putin reagierte schnell und wies sein Verteidigungsministerium an, Vorschläge für die Durchführung eigener Atomtests vorzubereiten. "Wenn die USA oder ein Unterzeichner des Kernwaffenteststoppvertrags Atomtests durchführen, wäre Russland verpflichtet, gegenseitige Maßnahmen zu ergreifen," sagte Putin laut Berichterstattung von Al Jazeera zu seinem Sicherheitsrat.

Der Zeitpunkt ist besonders bedeutsam, da keines der beiden Länder seit Jahrzehnten Atomtests durchgeführt hat. Die USA testeten zuletzt 1992, während Russland seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 nicht getestet hat. Nur Nordkorea hat in den letzten Jahren Atomtests durchgeführt.

Neue Waffensysteme und strategische Positionierung

Diese diplomatische Konfrontation fällt mit der Ankündigung Russlands über erfolgreiche Tests fortschrittlicher Atomwaffensysteme zusammen. Putin enthüllte, dass Russland die Poseidon-Atomtorpedo erfolgreich getestet hat, ein Unterwasser-Dronensystem, das Atomsprengköpfe tragen und feindliche Verteidigung umgehen kann.

"Der Poseidon trägt einen Atomsprengkopf von 2 Megatonnen - mehr als 150-mal stärker als die Atombombe auf Hiroshima," laut Analyse der New York Post. Die Waffe soll in der Lage sein, radioaktive Tsunamis von 500 Metern Höhe zu erzeugen, die Küstenstädte zerstören können.

Expertenanalyse: Gefährliche Eskalation

Sicherheitsexperten warnen, dass die Situation eine gefährliche Eskalation der Kernspannungen darstellt. "Man muss die Drohungen ernst nehmen, und es kann außer Kontrolle geraten," sagt Verteidigungsexperte Rob de Wijk. "Trump weiß nicht, wovon er spricht, und Putin nutzt das aus und geht sogar einige Schritte voraus. Das ist in Krisenzeiten immer gefährlich."

Laut Berichterstattung von CNN klärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass noch keine Entscheidung getroffen wurde und Russland an seine Verpflichtungen für den Kernwaffenteststoppvertrag gebunden bleibt. Allein die Vorbereitung auf Tests stellt jedoch eine bedeutende Verschiebung in der nuklearen Haltung dar.

Breiterer geopolitischer Kontext

Die Kernspannungen finden vor dem Hintergrund sich verschlechternder US-Russland-Beziehungen statt. Jüngste Verhandlungen zwischen Trump und Putin über die Ukraine blieben ergebnislos und ein geplantes Gipfeltreffen in Budapest wurde abgesagt. Vor zwei Wochen verhängten die USA zum ersten Mal seit Trumps Amtsantritt im Januar Sanktionen gegen russische Ölgesellschaften.

Bob Deen, Osteuropa-Experte des Instituts Clingendael, erklärt das strategische Denken Russlands: "Russland möchte den Westen daran erinnern, dass es eine Atommacht ist. Das Land ist besorgt, dass Europa und die USA das russische Atomwaffenarsenal nicht mehr ernst nehmen."

Deen fügt hinzu, dass Putin Europäer und Amerikaner auch davon abschrecken möchte, weitere Unterstützung für die Ukraine zu leisten, einschließlich Langstreckenraketen wie den amerikanischen Tomahawks und der möglichen Stationierung einer europäischen Truppenmacht in der Ukraine.

Internationales Vertragsrahmenwerk

Der Kernwaffenteststoppvertrag (CTBT), der 1996 unterzeichnet wurde, ist nie in Kraft getreten, da er die Ratifizierung durch 44 festgelegte "atomwaffenfähige Staaten" erfordert. Laut Daten der Arms Control Association haben nur 36 der erforderlichen 44 Annex-2-Länder den Vertrag ratifiziert. Die Vereinigten Staaten unterzeichneten den CTBT 1996, aber der Senat verweigerte 1999 die Beratung und Zustimmung.

Russland ratifizierte den Vertrag 2000, zog seine Ratifizierung jedoch 2023 zurück, um die amerikanische Haltung zu "spiegeln", obwohl es als Unterzeichner verpflichtet bleibt, nicht im Widerspruch zum Zweck des Vertrags zu handeln.

Wachsende Besorgnis bei Sicherheitsanalysten

Sicherheitsanalysten äußern tiefe Besorgnis über das Potenzial für ein neues nukleares Wettrüsten. "Sowohl die Vereinigten Staaten als auch Russland sprechen viel mehr über ihre Atomwaffenarsenale und sie unternehmen auch Schritte, die der andere als bedrohlich empfinden könnte," sagt Deen.

Die Situation ist besonders alarmierend, da beide Länder die größten Atomarsenale der Welt besitzen, mit Russland etwa 5.459 Atomsprengköpfen und den USA etwa 5.550, laut aktuellen Schätzungen.

Während die diplomatische Pattsituation andauert, beobachtet die internationale Gemeinschaft gespannt und hofft, dass kühlere Köpfe sich durchsetzen und eine Rückkehr zum gefährlichen Atomtestzeitalter verhindern, das die Welt vor Jahrzehnten hinter sich gelassen zu haben glaubte.

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