Neuer Zwischenfall für Kreuzfahrtschiff: Auf Grund auf Riff vor Papua-Neuguinea
Das Kreuzfahrtschiff Coral Adventurer, das bereits wegen des Todes einer Passagierin, die im Oktober auf einer Insel zurückgelassen wurde, untersucht wird, ist nun auf einem Korallenriff vor der Küste von Papua-Neuguinea auf Grund gelaufen. Das Schiff der Reederei Coral Expeditions lief in der Nähe von Finschhafen, etwa 90 Kilometer von Lae entfernt, in den frühen Morgenstunden des 28. Dezember 2025 auf.
Laut der australischen Seesicherheitsbehörde (AMSA) beförderte das Schiff 80 Passagiere und 43 Besatzungsmitglieder, als es gegen 5:30 Uhr Ortszeit das Riff traf. 'Wir wurden von einem harten Aufprall geweckt und das Schiff schüttelte,' berichtete die deutsche Touristin Ursula Daus, die an Bord war. 'Es war furchterregend – wir dachten, wir würden sinken.'
Gescheiterte Rettungsversuche und Passagierevakuierung
Erste Versuche, das Schiff mit eigenen Motoren freizubekommen, scheiterten. Ein Schlepper wurde eingesetzt, konnte das 93 Meter lange Schiff aber ebenfalls nicht vom Riff befreien. Die Coral Adventurer liegt immer noch mit etwa sechs Grad Schlagseite nach Backbord, obwohl die Behörden bestätigen, dass es keine Rumpfschäden oder Umweltverschmutzung gegeben hat.
Alle Passagiere wurden sicher per Bootstransport nach Lae evakuiert, wo sie Charterflüge zurück nach Cairns, Australien, nahmen. 'Die Evakuierung war chaotisch, aber letztendlich erfolgreich,' sagte ein Sprecher der Nationalen Seesicherheitsbehörde von Papua-Neuguinea. 'Glücklicherweise wurden keine Verletzungen unter Passagieren oder Besatzung gemeldet.'
Untersuchungen und Bedenken zur Seetüchtigkeit
Das australische Verkehrssicherheitsbüro (ATSB) hat eine Sicherheitsuntersuchung zum Auflaufen eingeleitet. Inzwischen hat die AMSA das Schiff wegen Bedenken hinsichtlich der Seetüchtigkeit beschlagnahmt und verweist auf den Verdacht, dass das Schiff durch mögliche Schäden durch das Auflaufen möglicherweise nicht mehr seetüchtig ist.
'Wir haben die Coral Adventurer unter dem Verdacht beschlagnahmt, dass sie nicht seetüchtig ist,' erklärte ein AMSA-Vertreter. 'Es scheint Mängel im Sicherheitsmanagementsystem des Schiffes zu geben, die eine gründliche Untersuchung erfordern.'
Frühere Tragödie: Der Suzanne Rees-Vorfall
Dieser jüngste Vorfall folgt auf eine separate Tragödie mit demselben Schiff. Im Oktober 2025 wurde die 80-jährige Passagierin Suzanne Rees während eines Landausflugs auf Lizard Island zurückgelassen und später tot aufgefunden. Ihre Tochter, Katherine Rees, beschrieb den Vorfall als 'ein Versagen der Fürsorge und des gesunden Menschenverstandes.'
Das australische Verkehrssicherheitsbüro untersucht beide Vorfälle, was ernsthafte Fragen zu den Sicherheitsprotokollen von Coral Expeditions aufwirft. Das Kreuzfahrtunternehmen hatte kürzlich eine 60-tägige Reise aufgrund technischer Probleme abgesagt, was seine operativen Herausforderungen vergrößert.
Implikationen für die Branche und Zukunftsperspektive
Tourismusexperten äußern Bedenken über die kumulative Auswirkung dieser Vorfälle auf die australische Kreuzfahrtindustrie. 'Dies ist ein erheblicher Schlag für das Vertrauen in Expeditionskreuzfahrten,' bemerkte David Beirman, Tourismusexperte an der University of Technology Sydney. 'Wenn mehrere schwere Vorfälle in schneller Folge bei demselben Betreiber auftreten, deutet dies auf systemische Probleme hin, die angegangen werden müssen.'
Coral Expeditions behauptet, dass erste Inspektionen keine Schäden am aufgelaufenen Schiff zeigen, und arbeitet voll mit den Behörden zusammen. Das Unternehmen steht unter zunehmendem Druck, seine Sicherheitsverfahren zu überprüfen, während die Untersuchungen sowohl zum Auflaufen als auch zum früheren Tod der Passagierin weitergehen.
Für weitere Informationen zum Suzanne Rees-Vorfall siehe die Wikipedia-Seite. Zusätzliche Details zur Untersuchung des Auflaufens sind über den ABC News-Bericht verfügbar.