Ein Bondi-Beach-Täter wurde 2019 wegen IS-Verbindungen untersucht, aber nicht als direkte Bedrohung eingestuft. Der Anschlag tötete 16 Menschen bei einem jüdischen Fest und löste Waffengesetzreformen und nationale Trauer aus.
Australische Geheimdienste wussten von extremistischen Verbindungen des Täters
Einer der Schützen, der für den tödlichsten Terroranschlag in Australien seit Jahrzehnten verantwortlich ist, war bereits sechs Jahre zuvor von inländischen Geheimdiensten wegen mutmaßlicher Verbindungen zum Islamischen Staat (IS) untersucht worden. Das geht aus Enthüllungen australischer Sicherheitsquellen hervor. Der 24-jährige Täter, identifiziert als Naveed Akram, geriet 2019 nach einer vereitelten IS-Verschwörung ins Visier des Australian Security Intelligence Organisation (ASIO), wurde damals jedoch nicht als direkte Bedrohung eingestuft.
Der verheerende Anschlag auf den Bondi Beach am 14. Dezember 2025 forderte 16 Menschenleben, darunter ein 10-jähriges Kind und den 50-jährigen Vater des Schützen-Duos, Sajid Akram. Zweiundvierzig Menschen wurden bei dem von den Behörden als terroristischen Vorfall eingestuften Angriff verletzt, der durch Antisemitismus motiviert war und sich gegen eine jüdische Gemeinschaftsfeier zu Chanukka an einem der ikonischsten Strandorte Australiens richtete.
IS-Flagge im Fahrzeug der Angreifer gefunden
Ermittler entdeckten eine IS-Flagge in dem von den Vater-Sohn-Angreifern genutzten Fahrzeug, was ihre Treue zu der terroristischen Organisation bestätigte. 'Die mit den Ermittlungen beauftragte Einheit geht davon aus, dass die Täter der Terrorgruppe die Treue geschworen hatten,' berichtete ABC News unter Berufung auf Quellen innerhalb einer Antiterroreinheit.
ASIO-Direktor Mike Burgess bestätigte, dass einer der Angreifer 'der Sicherheitsbehörde bekannt war', weigerte sich jedoch zu spezifizieren, welche Person 2019 untersucht wurde. Burgess betonte, dass damals 'keine direkte Bedrohung vorlag'.
Verbindung zu verurteiltem IS-Kommandanten
Der jüngere Täter soll enge Verbindungen zu dem verurteilten IS-Terroristen Isaak El Matari gehabt haben, der eine siebenjährige Haftstrafe für die Planung eines IS-Aufstands in Australien verbüßt. El Matari hatte sich selbst zum australischen Kommandanten des IS ernannt und gehörte einer Terrorzelle an, zu der mehrere Männer gehörten, die wegen terroristischer Straftaten verurteilt wurden. Nachrichtendienstlichen Quellen zufolge hatten diese Personen ebenfalls Verbindungen zum 24-jährigen Bondi-Beach-Schützen.
Der Anschlag stellt die tödlichste Schießerei in Australien seit dem Massaker von Port Arthur 1996 und den tödlichsten terroristischen Vorfall in der Geschichte des Landes dar. Wikipedia gibt an, dass es sich um die zweittödlichste Schießerei in der australischen Geschichte handelt.
Waffengesetz-Reformen nach Anschlag vorgeschlagen
Premierminister Anthony Albanese hat Pläne für die strengsten Waffengesetz-Reformen in Australien seit dem Massaker von Port Arthur 1996 angekündigt. Der 50-jährige Täter hatte legale Lizenzen für sechs Schusswaffen, die in seinem Haus gefunden wurden und die er für den Schießsport, die Freizeitjagd und die Schädlingsbekämpfung nutzen durfte. Er war auch Mitglied eines Schützenvereins.
'Die Umstände von Menschen können sich ändern. Menschen können sich im Laufe der Zeit radikalisieren,' erklärte Albanese und kündigte seine Absicht an, Obergrenzen für die Anzahl der Schusswaffen vorzuschlagen, die Einzelpersonen registrieren können, sowie regelmäßige Lizenzüberprüfungen einzuführen. 'Lizenzen sollten nicht auf unbestimmte Zeit gelten.'
Die vorgeschlagenen Reformen, die von ABC News detailliert beschrieben wurden, würden auf Australiens bestehenden strengen Waffengesetzen aufbauen, die nach der Tragödie von Port Arthur 1996 eingeführt wurden. Der Premierminister von New South Wales, Chris Minns, hat seine Unterstützung für eine Verschärfung der Waffenlizenzgesetze bekundet und sich gefragt, warum Nicht-Landwirte 'Massenvernichtungswaffen' auf Stadtstraßen benötigen.
Opfer inklusive Holocaust-Überlebendem
Zu den Opfern gehörte ein Rabbiner, der die Chanukka-Feier organisiert hatte, und ein Mann, der den Holocaust überlebt hatte, wie seine Frau außerhalb des Krankenhauses gegenüber Reportern sagte. Der französische Präsident Emmanuel Macron bestätigte, dass ein Franzose unter den Toten war, während das israelische Außenministerium mitteilte, dass eines der Opfer auch die israelische Staatsangehörigkeit besaß.
Der Angriff ereignete sich gegen 18:30 Uhr Ortszeit, als die Schützen von einer Brücke aus das Feuer auf die Menge eröffneten, die sich im Archer Park Spielplatz für die Veranstaltung 'Chanukah by the Sea' versammelt hatte. Ein heldenhafter Zuschauer, Ahmed al Ahmed, soll einen der Schützen entwaffnet haben, indem er ihn von hinten tackelte.
Nationale Trauer und Sicherheitsbewertung
Flaggen in ganz Australien wurden auf halbmast gesetzt, während das Land um das trauert, was Premierminister Albanese als 'einen dunklen Tag' in der australischen Geschichte beschrieb. Der Anschlag hat mehrere Untersuchungen in Gang gesetzt, darunter eine unter der Leitung des Polizei-Terrorismusbekämpfungskommandos und eine weitere, die den Polizeischuss auf die Angreifer untersucht.
Der Vorfall hat ernsthafte Fragen über Australiens Sicherheitsapparat und Waffenlizenzverfahren aufgeworfen. Trotz Australiens Ruf für strenge Waffenkontrolle nach den Reformen von 1996 ist die Zahl der legal gehaltenen Schusswaffen auf etwa 4 Millionen gestiegen, was das Niveau von vor 1996 übertrifft, wie Channel News Asia berichtet.
ASIOs Jährliche Bedrohungsbewertung 2025, verfügbar über Intelligence.gov.au, hatte vor einer sich verschlechternden Sicherheitsumgebung mit mehr erwarteter Gewalt in der Gemeinschaft gewarnt. Generaldirektor Burgess hatte zuvor seine Besorgnis über nationalistische und rassistische gewalttätige Extremisten geäußert, die versuchen, ihre Bewegungen durch provokative Handlungen zu 'mainstreamen'.
Der Bondi-Beach-Anschlag hat Australien und die internationale Gemeinschaft erschüttert und unterstreicht die anhaltende Bedrohung durch Terrorismus sowie die Herausforderungen bei der Überwachung von Personen, die sich trotz früherer Sicherheitsüberprüfungen im Laufe der Zeit radikalisieren können.
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