Tetsuya Yamagami gesteht Mord an Japans ehemaligem Premierminister Shinzo Abe zu Prozessbeginn. Der 45-Jährige gab seine Schuld vor Gericht zu, mit Groll gegen die Vereinigungskirche als Motiv. Der Prozess konzentriert sich auf das Strafmaß mit Urteilerwartung im Januar 2026.
Prozess beginnt mit Schuldeingeständnis in aufsehenerregendem Mordfall
Der Mordprozess gegen den ehemaligen japanischen Premierminister Shinzo Abe begann heute mit dem Geständnis des Angeklagten Tetsuya Yamagami. Der 45-jährige Mann erklärte vor dem Gericht in Nara 'Es ist alles wahr', als er zu den Anklagepunkten befragt wurde, womit er seine Schuld am Mord an Japans am längsten amtierendem Premierminister eingestand.
Sicherheit und öffentliches Interesse auf historischem Niveau
Die Atmosphäre im Gerichtssaal war angespannt mit strengen Sicherheitsmaßnahmen, darunter mehrere Wachleute und eine durchsichtige Wand, die Yamagami von der Öffentlichkeit trennte. Lokale Reporter bemerkten, dass das Interesse an dem Fall außergewöhnlich groß war, mit 727 Anmeldungen für nur 32 verfügbare öffentliche Sitzplätze. 'Die Sicherheitsmaßnahmen waren beispiellos für einen japanischen Gerichtsprozess,' bemerkte ein Gerichtsbeobachter.
Abe, 67 Jahre alt, wurde am 8. Juli 2022 von hinten erschossen während einer Wahlkampfrede in der Stadt Nara. Der ehemalige Premierminister wurde in Brust und Hals getroffen, wobei Ärzte später bestätigten, dass sein Herz getroffen worden war. Er starb im Krankenhaus an seinen Verletzungen, was den ersten Mord an einem ehemaligen japanischen Premierminister seit 1936 bedeutete.
Motiv enthüllt: Verbindung zur umstrittenen Kirche
Yamagamis Motiv, wie es Ermittlern mitgeteilt wurde, entstand aus Groll gegen die Family Federation for World Peace and Unification, früher bekannt als die Vereinigungskirche. Der Angeklagte behauptete, seine Mutter sei bankrott gegangen, nachdem sie etwa 100 Millionen Yen an die religiöse Organisation gespendet hatte, und er glaubte, dass Abe Verbindungen zu der Gruppe hatte.
Der Fall hat zu erneuter Aufmerksamkeit für die Beziehung zwischen japanischen Politikern und der umstrittenen religiösen Bewegung geführt. 'Dieser Prozess handelt nicht nur über das Verbrechen eines Mannes, sondern über die breiteren gesellschaftlichen Probleme, die zu dieser Tragödie geführt haben,' sagte Politikanalyst Kenji Tanaka.
Rechtsstrategie und Streit über Waffenanklage
Obwohl Yamagami die Mordanklage zugegeben hat, bestreitet seine Verteidigung die separate Anklage wegen Waffenbesitzes. Verteidiger argumentieren, dass die selbstgebaute Waffe, die bei dem Mord verwendet wurde - hergestellt aus Metallrohren - nicht unter das japanische Waffengesetz fallen sollte.
Die Staatsanwaltschaft wird voraussichtlich die Höchststrafe fordern und argumentieren, dass die Gewalt 'geplant, böswillig und mit weitreichenden gesellschaftlichen Folgen' war. Die Verteidigung bittet unterdessen um Milderung aufgrund von Yamagamis schwierigen Lebensumständen.
Breitere Auswirkungen auf die japanische Gesellschaft
Der Mord hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die japanische Politik und Sicherheit. Nach Abes Tod verschärfte Japan 2024 seine bereits strengen Waffengesetze, speziell gegen selbstgebaute Schusswaffen und Online-Tutorials zur Herstellung solcher Waffen.
Der Fall führte auch zu weitreichenden Untersuchungen der Aktivitäten der Vereinigungskirche in Japan. Im März 2025 ordnete das Gericht in Tokio die Auflösung der religiösen Organisation an, weil sie 'eine beispiellos große Menge an Schaden' durch zweifelhafte Spendenpraktiken verursacht hatte, wobei Schäden in Höhe von mehr als 19,4 Milliarden Yen für Anhänger anerkannt wurden.
Was folgt im juristischen Prozess
Der Prozess ist für 19 Sitzungen geplant mit einem Urteil, das am 21. Januar 2026 erwartet wird. Das Verfahren wird sich hauptsächlich auf das Strafmaß konzentrieren anstatt auf Schuld, angesichts Yamagamis Geständnis. Die genaue Strafforderung der Staatsanwaltschaft wird in den kommenden Tagen bekannt gegeben.
Während Japan weiterhin mit den Nachwirkungen dieses historischen Mordes kämpft, repräsentiert der Prozess einen kritischen Moment für das Rechtssystem des Landes und die fortlaufende Untersuchung von politischer Sicherheit und religiösem Einfluss im öffentlichen Leben.
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