Christian Brückner, Hauptverdächtiger im Fall Madeleine McCann, aus Haft entlassen nach Verbüßung seiner Vergewaltigungsstrafe. Deutsche Behörden haben unzureichende Beweise für weitere Haft.

Hauptverdächtiger im Vermisstenfall freigelassen
Christian Brückner, der 49-jährige Deutsche, der als Hauptverdächtiger im Fall des verschwundenen britischen Kleinkinds Madeleine McCann gilt, ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Die deutschen Behörden bestätigten gegenüber Reuters, dass sie keine ausreichende rechtliche Grundlage haben, Brückner weiterhin in Haft zu halten.
Rechtliche Einschränkungen und laufende Ermittlungen
Brückner hat eine siebenjährige Haftstrafe für die Vergewaltigung einer 72-jährigen Amerikanerin im Jahr 2005 in Praia da Luz, Portugal, verbüßt—genau demselben Ferienort, wo die dreijährige Madeleine zwei Jahre später aus der Ferienwohnung ihrer Familie verschwand. Obwohl er die Hauptperson von Interesse in einem der berüchtigtsten Vermisstenfälle Europas ist, räumen die Staatsanwälte ein, dass ihre Beweise nach wie vor indirekt sind.
"Wir haben indirekte Beweise, die auf Brückners Beteiligung hindeuten, aber sie reichen nicht für einen neuen Haftbefehl aus," erklärte ein Sprecher der deutschen Staatsanwaltschaft.
Elektronische Überwachung und Auflagen
Aus Sorge vor möglichen Rückfällen muss Brückner strenge Auflagen einhalten, darunter das Tragen einer Fußfessel, die Meldung seines Aufenthaltsorts an die Behörden und die Abgabe seines Reisepasses. Seine Anwälte haben gegen diese Maßnahmen Berufung eingelegt, aber sie bleiben bis zum Berufungsverfahren in Kraft.
Internationales Medieninteresse
Rund 45 britische und deutsche Journalisten versammelten sich seit dem frühen Morgen vor dem Gefängnis in Sehnde, Niedersachsen, in Erwartung von Brückners Entlassung. Seine Verteidiger äußerten Bedenken über das, was sie als "Hexenjagd" gegen ihren Mandanten beschreiben.
Hintergrund des McCann-Falls
Madeleine McCann verschwand am 3. Mai 2007 während eines Urlaubs mit ihren Eltern und jüngeren Geschwistern in der Algarve, Portugal. Ihre Eltern hatten die schlafenden Kinder in der Wohnung gelassen, während sie mit Freunden in der Nähe zu Abend aßen. Der Fall bleibt in mehreren Ländern aktiv, wobei die deutschen Behörden Brückner 2020 als Hauptverdächtigen benannt haben.
Brückner hat frühere Verurteilungen wegen Sexualstraftaten an Kindern, Drogenhandels, Einbruchs und Diebstahls. Er hat stets bestritten, etwas mit dem Verschwinden von Madeleine zu tun zu haben. Internationale Ermittlungsbemühungen gehen weiter, einschließlich jüngster gemeinsamer Suchaktionen zwischen deutschen und portugiesischen Behörden in der Algarve-Region.