
Tragisches Ende der Rettungsaktion am Pobeda Peak
Die Rettungsbehörden in Kirgisistan haben die schwierige Entscheidung getroffen, die Suche nach der russischen Bergsteigerin Natalia Nagovitsyna abzubrechen. Die 47-jährige Kletterin ist seit 13 Tagen auf dem Pobeda Peak, dem mit 7.439 Metern höchsten Berg des Tian Shan-Gebirges, festsitzen. Sie brach sich am 12. August während des Abstiegs das Bein und konnte sich seither nicht von ihrer Position auf etwa 7.100 Metern Höhe bewegen.
Gefährliche Bedingungen Verhindern Rettung
Die Rettungsaktion war von Anfang an von Tragödien überschattet. Bei ersten Versuchen, Nagovitsyna zu erreichen, verlor der italienische Bergsteiger Luca Sinigaglia sein Leben, als er ihr helfen wollte. Der erfahrene Alpinist erlag Erschöpfung und Sauerstoffmangel nur 500 Meter von Nagovitsynas Standort entfernt. Seine Leiche wurde noch nicht geborgen.
Weitere Komplikationen ergaben sich durch eine Bruchlandung eines Rettungshubschraubers bei schlechtem Wetter, bei der mehrere Besatzungsmitglieder verletzt wurden. Trotz dieser Rückschläge konnten die Retter Vorräte und ein Zelt zu Nagovitsynas Position bringen, aber eine Evakuierung war aufgrund schwerer Schneestürme und starken Windes unmöglich.
Die Herausforderung des Pobeda Peak
Der Pobeda Peak, auch bekannt als Jengish Chokusu oder Siegesgipfel, bietet eine der schwierigsten Besteigungen Zentralasiens. Als nördlichster 7.000-Meter-Gipfel der Welt weist er extrem kurze Klettersaisonen und berüchtigt unberechenbare Wetterbedingungen auf. Der Berg liegt an der Grenze zwischen Kirgisistan und der chinesischen Provinz Xinjiang.
Der Gipfel hat eine tragische Geschichte in Bergsteigerkreisen. 1955 verlor eine sowjetische Expedition 11 ihrer 12 Mitglieder durch einen verheerenden Schneesturm. Die erste bestätigte Besteigung des Berges gelang erst 1956 durch Vitaly Abalakovs Team.
Letzte Sichtung und Ungewisses Schicksal
Nagovitsyna wurde zuletzt am 19. August lebend gesehen, als eine Drohne ihren Standort erreichte und bestätigte, dass sie noch bei Bewusstsein war. Die Behörden konnten seitdem jedoch keinen Kontakt mehr herstellen und können ihren aktuellen Zustand nicht bestätigen. Die extreme Höhe, kombiniert mit Temperaturen unter Null und orkanartigen Winden, macht ein Überleben ohne angemessene medizinische Versorgung nahezu unmöglich.
Kirgisische Rettungsdienste nannten "unmöglich gefährliche Wetterbedingungen" als Hauptgrund für die Einstellung der Operationen. Das Gebiet erlebte kontinuierlichen Schneefall bei oft null Sicht, während die Windgeschwindigkeiten regelmäßig über 100 km/h lagen.
Diese Tragödie markiert ein weiteres düsteres Kapitel in der Geschichte von Hochgebirgsrettungseinsätzen und unterstreicht die extremen Risiken bei Rettungsversuchen in der "Todeszone" oberhalb von 8.000 Metern, wo menschliches Überleben in Stunden rather than Tagen gemessen wird.