
Regierungsumbildung in der Ukraine
Die Ukraine hat Julia Swyrydenko zur neuen Ministerpräsidentin ernannt, nach einer Kabinettsumbildung von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Das Parlament bestätigte ihre Ernennung mit 262 Stimmen in der 450 Sitze umfassenden Werchowna Rada. Swyrydenko folgt auf Denys Schmyhal, der seit 2020 Ministerpräsident war.
Ministerwechsel
Schmyhal wird nun Verteidigungsminister und ersetzt Rustem Umjerow, der wegen interner Managementprobleme kritisiert wurde. Die Umbildung soll die Regierungsführung während der russischen Invasion stärken.
Hintergrund Swyrydenko
Als ehemalige Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin spielte Swyrydenko eine Schlüsselrolle bei Mineralienabkommen mit den USA und der militärisch-wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Westen. Geboren 1985, war sie zuvor Gouverneurin der Oblast Tschernihiw und Präsidialvertreterin.
Selenskyjs Vision
Präsident Selenskyj betonte Prioritäten wie heimische Waffenproduktion, Deregulierung und schärfere Strafen für Sicherheitsbedrohungen. Er postete ein Bild mit Swyrydenko in sozialen Medien mit der Botschaft, die Regierung müsse "die Ukraine entfesseln".
Politische Bedenken
Oppositionsparteien äußern Skepsis über die Umbildung. Die Partei Holos erwartet, dass das neue Kabinett Präsidialanweisungen strikt folgen wird, unter Verweis auf erweiterte Exekutivbefugnisse in Kriegszeiten. Jüngste Razzien bei Kritikern wie Antikorruptionsaktivist Witalij Schabunin wecken Bedenken über demokratische Erosion.
Kriegskontext
Die Umbildung erfolgt, während die Ukraine Wahlen wegen des Kriegsrechts aussetzt. Russland setzt Angriffe entlang der Front fort, was Spannungen zwischen Sicherheitsbedürfnissen und demokratischen Prinzipien erzeugt. Die Niederlande sagten kürzlich 300 Millionen Euro für den Wiederaufbau zu.