Historischer Durchbruch im Gaza-Konflikt: Waffenruhe vereinbart

Israel und Hamas haben nach über zwei Jahren Krieg eine historische Waffenruhe-Vereinbarung erreicht, einschließlich der Freilassung von Geiseln, Gefangenenaustausch und Rückzug israelischer Truppen. Feierlichkeiten werden durch Vorsicht bei der Umsetzung gemildert.

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Historischer Durchbruch im Gaza-Konflikt

Nach mehr als zwei Jahren verheerendem Konflikt haben Israel und Hamas eine historische Waffenruhe-Vereinbarung erzielt, die Wellen der Erleichterung und vorsichtigen Optimismus im Gazastreifen und Israel ausgelöst hat. Die am 8. Oktober 2025 angekündigte Vereinbarung stellt den bedeutendsten diplomatischen Durchbruch seit Kriegsbeginn mit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 dar, bei dem fast 1.200 Israelis getötet wurden.

Unmittelbare Reaktionen und Feiern

Im Gazastreifen, wo weite Gebiete in Trümmern liegen und die grundlegende Infrastruktur zerstört wurde, gingen Journalisten mitten in der Nacht auf die Straße, um die Nachricht zu verbreiten. 'Wir mussten mit nur unseren Telefonlichtern nach draußen gehen und die Nachrichten schreiend verbreiten, weil es in vielen Gebieten keinen Strom oder Internet gibt', berichtete ein Journalist Reportern. In sozialen Medien kursierende Videos zeigten Menschenmengen, die sich auf den Straßen versammelten, mit Applaus und Jubel im gesamten Gebiet.

James Elder, ein UNICEF-Sprecher in Gaza, fasste die Stimmung in einer Videobotschaft zusammen: 'Was ich unter den Bewohnern von Gaza sehe, ist ein enormes Gefühl der Freude und Erleichterung - Menschen, die unvorstellbares Leid ertragen haben, sehen endlich einen Funken Hoffnung.'

Details der Vereinbarung

Die erste Phase der Vereinbarung umfasst mehrere wichtige Komponenten: Hamas wird alle verbleibenden Geiseln freilassen - die 20 noch lebenden Gefangenen plus die sterblichen Überreste verstorbener Geiseln - innerhalb von 48 bis 72 Stunden nach Unterzeichnung der Vereinbarung. Im Gegenzug wird Israel Hunderte palästinensische Gefangene freilassen und seine Militärtruppen auf eine vereinbarte Linie zurückziehen. Die Vereinbarung fordert auch deutlich mehr humanitäre Hilfe, die sofort in Gaza eintreffen muss.

Nasrah Habiballah, Korrespondentin für Israel und die palästinensischen Gebiete, erklärte: 'Dies ist absolut ein besonderer Tag. Es dauerte lange, bis die Parteien überhaupt wieder indirekt an den Verhandlungstisch zurückkehrten. Die Hoffnung ist, dass dies nun ein Ende des Krieges bringen wird, was eine enorme Bedeutung für so viele Menschen auf beiden Seiten hat.'

Vorsichtiger Optimismus unter Familien

In Israel versammelten sich etwa 200 Familienangehörige von Geiseln auf dem Geiseln-Platz in Tel Aviv, dem Ort, an dem sie in den letzten zwei Jahren zahlreiche Mahnwachen abgehalten hatten. Die Atmosphäre war emotional, als sich Menschen umarmten, weinten und die mögliche Rückkehr ihrer Angehörigen feierten. In einem ergreifenden Moment, der auf Video festgehalten wurde, sprach eine kleine Gruppe telefonisch mit Präsident Donald Trump, der eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Vereinbarung spielte.

Die Interessengruppe Hostages and Missing Families Forum gab eine Erklärung ab, in der sie sich 'erfreut, hoffnungsvoll und besorgt' über die Entwicklung zeigte. Sie betonten, dass 'dies ein wichtiger Schritt in Richtung der Rückholung aller Geiseln ist, aber unser Kampf noch nicht beendet ist und erst beendet sein wird, wenn die letzte Geisel zurückgekehrt ist.'

Internationale Reaktion und nächste Schritte

Weltführer begrüßten die Vereinbarung einstimmig und betonten gleichzeitig die Notwendigkeit der vollständigen Umsetzung. UN-Generalsekretär António Guterres forderte alle Parteien auf, die Vereinbarung vollständig einzuhalten und sagte: 'Alle Geiseln müssen auf würdige Weise freigelassen werden. Es muss einen dauerhaften Waffenstillstand geben und die Kämpfe müssen ein für alle Mal aufhören. Humanitäre Hilfe muss sofort und ungehindert nach Gaza gelangen. Das Leid muss gestoppt werden.'

Der niederländische geschäftsführende Ministerpräsident Dick Schoof beschrieb es als 'einen lang erwarteten Durchbruch' und dankte Präsident Trump für seine Bemühungen, zusammen mit Ägypten, Katar und der Türkei für ihre Vermittlungsrollen.

Die Vereinbarung stellt nur die erste Phase dessen dar, was ein umfassenderer Friedensprozess sein könnte. Wie Korrespondentin Habiballah anmerkte: 'Sie haben wirklich über die kurzfristigen Aspekte verhandelt, noch nicht über die langfristigen. Ein Hamas-Sprecher sagte, dass nach der Vereinbarung über die erste Phase, die später heute in Ägypten unterzeichnet werden soll, sofort über Phase zwei gesprochen wird.'

Quellen: Al Jazeera, CNN, New York Times

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