Alle 580 Wanderer, die durch einen schweren Schneesturm am Mount Everest in Tibet eingeschlossen waren, wurden in einer großangelegten Rettungsaktion mit Polizei, Feuerwehr und tibetischen Freiwilligen während Chinas Golden Week gerettet.

Großangelegte Rettungsaktion rettet 580 Wanderer in Tibet
Bei einer dramatischen Hochgebirgsrettungsaktion wurden alle 580 Wanderer sowie mehr als 300 Führer und Yak-Hirten, die durch einen schweren Schneesturm im Mount-Everest-Gebiet Tibets eingeschlossen waren, sicher evakuiert. Die Rettungsaktion, die am Dienstagmorgen abgeschlossen wurde, umfasste Hunderte von Polizeibeamten, Feuerwehrleuten und tibetischen Freiwilligen, die unter extremen Bedingungen in Höhen über 4.200 Metern arbeiteten.
'Wir haben solches Wetter im Oktober noch nie erlebt,' sagte der erfahrene Führer Tenzin Dorje, der zu den Geretteten gehörte. 'Der Schnee kam so schnell und schwer, dass wir innerhalb von Stunden völlig abgeschnitten waren. Die Rettungsteams waren absolute Helden.'
Ungewöhnlicher Oktobersturm
Der Schneesturm traf während Chinas Golden Week, einer Hauptreisezeit, in der Millionen chinesischer Touristen inländische Reiseziele besuchen. Der Zeitpunkt erwies sich als besonders gefährlich, da die Region normalerweise im Oktober klare Himmel und milde Temperaturen aufweist, was sie zu einem der beliebtesten Monate für Everest-Trekkingtouren macht.
Laut meteorologischen Experten war der Sturm für diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich. 'Oktober ist normalerweise eine der sichersten Perioden für Himalaya-Trekkingtouren,' erklärte Dr. Ming Chen, ein Klimatologe an der Tsinghua-Universität. 'Diese Schneemenge Anfang Oktober ist extrem selten und hat alle überrascht.'
Koordinierte Rettungsbemühungen
Die Rettungsaktion begann am Sonntag, als zunächst 350 Wanderer sicher evakuiert wurden. Während der folgenden 48 Stunden arbeiteten Hilfsteams Tag und Nacht, um die übrigen gestrandeten Personen zu erreichen. Retter verwendeten Pferde und Ochsen, um durch den tiefen Schnee zu navigieren, der an einigen Stellen bis zu einem Meter hoch lag, Zelte zerdrückte und Lawinengefahr verursachte.
'Die Bedingungen waren absolut schrecklich,' beschrieb Rettungsteamleiter Wang Jian. 'Wir mussten Wege durch brusthohen Schnee freimachen, während wir mit Unterkühlungsfällen und Höhenkrankheit zu kämpfen hatten. Jede Minute zählte.'
Die Operation umfasste die Koordination zwischen mehreren Behörden, darunter lokale Polizei, Feuerwehr und Hunderte tibetischer Freiwilliger, die mit dem Gelände vertraut waren. Rettungsteams richteten an strategischen Punkten entlang der Evakuierungsroute temporäre Unterkünfte mit Heizung und Sauerstoffversorgung ein.
Regionale Auswirkungen und Sicherheitsbedenken
Der Vorfall hat die Behörden veranlasst, Wanderwege zu den Karma- und Rongshar-Tälern vorübergehend zu schließen und Klettergenehmigungen für den Cho Oyu, den sechsthöchsten Berg der Welt, auszusetzen. Die Rettung erfolgt, während das Nachbarland Nepal mit seinen eigenen wetterbedingten Notfällen zu kämpfen hat, bei denen Überschwemmungen und Erdrutsche Dutzende von Menschenleben gefordert haben.
Sicherheitsexperten äußern Bedenken hinsichtlich der wachsenden Anzahl unerfahrener Touristen, die Hochgebirgswanderungen unternehmen. 'Soziale Medien haben eine Welle der Nachfrage nach Everest-Erlebnissen geschaffen,' bemerkte Bergsicherheitsberaterin Lisa Zhang. 'Viele dieser Wanderer fehlt die richtige Vorbereitung und Ausbildung für extreme Wetterbedingungen.'
Die erfolgreiche Rettungsaktion unterstreicht sowohl das Engagement der Rettungskräfte als auch die anhaltenden Herausforderungen des Tourismusmanagements in einer der gefährlichsten Umgebungen der Welt. Da Klimamuster immer unvorhersehbarer werden, erwägen die Behörden strengere Vorschriften für Hochgebirgswanderungen während der Hauptsaison.
Alle geretteten Wanderer erhalten medizinische Versorgung, wobei mehrere wegen Unterkühlung und höhenbedingten Erkrankungen behandelt werden. Der Vorfall dient als eindringliche Erinnerung an die unberechenbare Natur des Himalaya, selbst während der eigentlich sichersten Klettersaison.