Belgien steht nach Drohnenvorfällen an einem Kernkraftwerk und Flughäfen vor einer Sicherheitskrise, mit internationaler Hilfe aus Großbritannien, Deutschland und Frankreich sowie Verdacht auf russische hybride Kriegsführung.
Sicherheitsalarm: Drohnen zielen auf belgische kritische Infrastruktur
Belgische Behörden untersuchen eine Reihe von Drohnenvorfällen, bei denen kritische Infrastrukturen betroffen waren, darunter drei Drohnen, die über dem Kernkraftwerk Doel flogen, sowie mehrere Störungen am Flughafen Lüttich. Die Vorfälle, die am Sonntagabend stattfanden, haben in ganz Europa große Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Anfälligkeit sensibler Einrichtungen für unbemannte Luftbedrohungen ausgelöst.
Vorfall im Kernkraftwerk
Das Kernkraftwerk Doel, das in der Nähe von Antwerpen liegt und vom französischen Energieunternehmen Engie betrieben wird, meldete drei Drohnen, die über der Anlage flogen. Ein Sprecher von Engie bestätigte gegenüber VRT, dass die Drohnen zwar erkannt wurden, es jedoch keine Auswirkungen auf den Betrieb des Kraftwerks gab. Die Doel-Anlage, die etwa 15 % der gesamten Stromerzeugungskapazität Belgiens liefert, befindet sich in einem der am dichtesten besiedelten Gebiete Europas für Kernkraftwerke, mit 9 Millionen Menschen innerhalb eines Radius von 75 Kilometern.
'Die Sicherheit unserer kerntechnischen Anlagen bleibt unsere absolute Priorität', sagte ein Vertreter von Engie. 'Wir haben den Vorfall sofort den Behörden gemeldet und arbeiten vollständig mit der Untersuchung zusammen.'
Flughafenstörungen
Früher am Abend gab es am Flughafen Lüttich zwei separate drohnenbedingte Vorfälle, die zu vorübergehenden Unterbrechungen des Luftverkehrs führten. Der Flughafen, ein wichtiger Frachtknotenpunkt in Belgien, stellte den Betrieb fast eine Stunde lang ein, bevor der normale Betrieb wieder aufgenommen wurde. Dies folgt einem Muster jüngster Drohnenbeobachtungen an belgischen Flughäfen, einschließlich früherer Störungen am Flughafen Brüssel, die Tausende von Passagieren betrafen.
'Diese koordinierten Drohnenaktivitäten stellen eine ernsthafte Herausforderung für unsere Flugsicherheit dar', bemerkte ein belgischer Luftfahrtbeamter anonym. 'Wir haben es mit fortschrittlichen Operationen zu tun, die darauf ausgelegt zu sein scheinen, unsere Reaktionsfähigkeiten zu testen.'
Internationale Reaktion
Das Vereinigte Königreich hat angekündigt, Spezialisten der Royal Air Force und Anti-Drohnen-Technologie einzusetzen, um die belgischen Behörden zu unterstützen. Laut Defence Today bestätigte der britische Chef des Verteidigungsstabs, Air Chief Marshal Sir Richard Knighton, den Einsatz am 9. November 2025 nach einer offiziellen Anfrage Belgiens.
'Dies zeigt, wie NATO-Verbündete gegen eskalierende hybride Bedrohungen zusammenarbeiten', erklärte der britische Verteidigungsminister John Healey. Deutschland und Frankreich haben ebenfalls Hilfe angeboten, wobei das deutsche Verteidigungsministerium bestätigte, dass die Bundeswehr Drohnenabwehrkapazitäten an Belgien liefert.
Sicherheitsbedenken und vermutlicher Ursprung
Die Drohnenvorfälle sind Teil eines breiteren Musters, das mehrere europäische Länder betrifft. Obwohl die Quelle der Drohnen offiziell unbekannt bleibt, vermuten verschiedene Beamte und Sicherheitsdienste eine russische Beteiligung. Wie von Reuters berichtet, testen diese Vorfälle die europäischen Luftverteidigungssysteme und repräsentieren das, was viele Sicherheitsexperten als 'hybride Kriegsführung'-Taktiken beschreiben.
Die belgische Polizei in Antwerpen gab bekannt, dass letzte Woche zwei Drohnen beschlagnahmt wurden, wobei Piloten Geldstrafen für den Betrieb ohne entsprechende Genehmigung erhielten. Die Behörden glauben jedoch, dass es sich bei diesen jüngsten Vorfällen um fortschrittlichere Operationen handelt als um individuelle Hobbyaktivitäten.
Breiterer europäischer Kontext
Diese Vorfälle ereignen sich vor dem Hintergrund zunehmender Bedenken hinsichtlich der Luftraumsicherheit in ganz Europa. Ähnliche Drohnenbeobachtungen wurden bei Militäreinrichtungen in Deutschland, Norwegen und Schweden gemeldet, wobei NATO-Verbündete ihre Reaktionen koordinieren. Die Situation unterstreicht die sich entwickelnde Natur von Sicherheitsbedrohungen in einer Ära, in der relativ kostengünstige Drohnentechnologie kritische Infrastrukturen stören kann.
Belgien reagiert, indem es seine Luftraumsicherheitsmaßnahmen verstärkt. Die Regierung hat angekündigt, dass das Nationale Luftraumsicherheitszentrum ab dem 1. Januar 2026 operativ sein wird, und entwickelt eine 50-Millionen-Euro-'Anti-Drohnen-Initiative', die unter anderem die Schaffung eines rechtlichen Rahmens umfasst, um eindringende Drohnen bei Bedarf abzuschießen.
'Wir stehen vor einer neuen Art von Sicherheitsherausforderung, die sowohl technologische Lösungen als auch internationale Zusammenarbeit erfordert', sagte ein europäischer Sicherheitsanalyst. 'Diese Vorfälle zeigen, wie anfällig unsere kritische Infrastruktur für asymmetrische Bedrohungen geworden ist.'
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