
Belgien Erreicht Historische Einigung über Palästinensische Anerkennung
In einer dramatischen Nachtsitzung haben die belgische Bundes- und flämische Regierung einen Konsens über ihre Gaza-Politik erzielt und damit zwei mögliche Kabinettskrisen abgewendet. Der Durchbruch kam nach wochenlangen intensiven Verhandlungen und politischem Pokerspiel innerhalb der Koalitionsregierung.
Bedingtes Anerkennungsrahmenwerk
Die Vereinbarung umfasst die Zusage Belgiens, den palästinensischen Staat während der kommenden UN-Generalversammlung in New York später in diesem Monat inoffiziell anzuerkennen. Diese Anerkennung kommt jedoch mit erheblichen Bedingungen. Außenminister Prévot klärte, dass eine formelle Anerkennung erst stattfinden wird, "wenn die letzte Geisel freigelassen ist und Hamas keine Form der Regierungsführung über Palästina mehr ausübt".
Politische Spaltungen und Kompromiss
Die belgische Regierung war tief gespalten über den Zeitpunkt der palästinensischen Anerkennung. Die sozialdemokratische Partei Vooruit und die christdemokratischen Parteien CD&V und Les Engagés plädierten für sofortige Anerkennung, während die zentrumsrechtlichen flämischen Nationalisten der N-VA und insbesondere die liberal-konservative MR auf die Entwaffnung von Hamas und die Freilassung aller Geiseln in Gaza bestanden.
Sanktionspaket
Belgien kündigte ein umfassendes Sanktionspaket an, einschließlich:
- Ein nationales Importverbot für Produkte, die von Siedlern in israelisch besetzten Gebieten produziert, abgebaut oder verarbeitet wurden
- Einreiseverbote für extremistische israelische Minister Ben-Gvir und Smotrich
- Reisebeschränkungen für Hamas politische und militärische Führer
- Entwicklung zusätzlicher Sanktionen gegen gewalttätige Siedler im Westjordanland
Humanitäres Engagement
Die Vereinbarung umfasst auch erhöhte Mittel für humanitäre Hilfe in Gaza, was die jüngste Erklärung von König Philippe widerspiegelt, der die Situation in Gaza als "Schande für die Menschheit" bezeichnete und ein sofortiges Ende der "unerträglichen Krise" forderte.
Europäischer Kontext
Die unilateralen Maßnahmen Belgiens kommen, während die EU-Außenminister weiterhin mit der Erreichung eines Konsenses über Maßnahmen gegen Israel kämpfen. Das Land ergreift diese Schritte unabhängig, während es gleichzeitig auf eine breitere europäische Koordination drängt.