EU gespalten über Anerkennung palästinensischer Staat

Sechzehn EU-Länder erkennen palästinensischen Staat an, aber Spaltungen bleiben. Deutschland, Italien und andere widersetzen sich, mit Argument dass Anerkennung Friedensprozess folgen muss.

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Wachsende internationale Unterstützung für palästinensischen Staat

Während sich die Weltführer diese Woche bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York trafen, kam es zu einer bedeutenden Verschiebung in der internationalen Anerkennung des palästinensischen Staates. Sechzehn der 27 EU-Mitgliedstaaten haben Palästina nun offiziell anerkannt, was einen historischen Moment im jahrzehntelangen Konflikt markiert.

Der Präsident des Europäischen Rates, António Costa, bestätigte die Entwicklung: 'Ab heute erkennt eine Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten den palästinensischen Staat an. Es gibt nur einen Weg nach vorn—die Zwei-Staaten-Lösung. Ein sicherer und anerkannter Staat Israel. Ein unabhängiger, demokratischer, lebensfähiger palästinensischer Staat. Seite an Seite lebend.'

Jüngste Anerkennungswelle

Frankreich, Belgien, Luxemburg, Portugal und Malta schlossen sich der wachsenden Liste der EU-Länder an, die Palästina während der UN-Generalversammlung anerkannten. Dies folgt auf frühere Anerkennungen durch Schweden (2014) und Slowenien, Spanien und Irland (2024).

Der französische Präsident Emmanuel Macron erklärte bei der UNO: 'Die Zeit für Frieden ist gekommen, denn wir sind nur Momente davon entfernt, ihn nicht mehr ergreifen zu können.' Seine Erklärung kam, als auch Australien, Großbritannien, Kanada und Portugal ihre Anerkennung ankündigten.

Interne Spaltungen der EU

Trotz des wachsenden Schwungs bleibt die Europäische Union tief gespalten. Elf Mitgliedstaaten, darunter die Großmächte Deutschland und Italien, lehnen die Anerkennung weiterhin ab und argumentieren, dass die Staatlichkeit am Ende eines ausgehandelten Friedensprozesses stehen sollte.

Der deutsche Außenminister Johannes Wadephul erklärte die Position Berlins: 'Im Gazastreifen erleben die Menschen die Hölle auf Erden. Aber dieser jahrzehntealte Konflikt kann nicht durch Terror, Zerstörung und Tod gelöst werden.'

Historischer Kontext und Komplikationen

Die Anerkennungslandschaft zeigt komplexe historische Muster. Mehrere mittel- und osteuropäische Länder, darunter Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Zypern, erkannten Palästina bereits in den 1980er Jahren während der Sowjetzeit an.

Sanktionsdebatte verschärft sich

Die Anerkennungsdebatte geht mit wachsenden Spaltungen über mögliche Sanktionen gegen Israel einher. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat Maßnahmen vorgeschlagen, darunter die Streichung der Handelsvorteile Israels mit der EU.

Laut der International Crisis Group könnte die Anerkennung allein die Realität vor Ort nicht ändern. Ohne konkrete Maßnahmen riskiert die Anerkennung, eine Ablenkung von der beschleunigten Auslöschung des palästinensischen Lebens zu werden.

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