
Historische Hungersnot-Erklärung in Gaza
Die Integrated Food Security Phase Classification (IPC), eine von der UN unterstützte globale Autorität für Hungerkrisen, hat offiziell eine Hungersnot in Gaza-Stadt und umliegenden Gebieten erklärt. Dies markiert das erste Mal in der Geschichte, dass eine Hungersnot außerhalb Afrikas bestätigt wurde, was einen verheerenden Meilenstein im 22-monatigen Konflikt darstellt.
Hungersnot-Schwellenwerte Erreicht
Laut der umfassenden Bewertung der IPC wurden alle drei Hungersnot-Kriterien in Nord-Gaza erfüllt:
- 20% der Haushalte haben extreme Nahrungsmittelknappheit
- 30% der Kinder unter fünf Jahren leiden an akuter Unterernährung
- Tägliche hungerbedingte Todesfälle überschreiten zwei pro 10.000 Menschen
Humanitäre Katastrophe Entfaltet Sich
Der IPC-Bericht warnt, dass ohne sofortiges Eingreifen Hungersnot-Bedingungen sich bis September 2025 auf Khan Younis und Deir al-Balah ausbreiten werden. Derzeit erleben über 500.000 Menschen katastrophale Ernährungsunsicherheit, mit Projektionen, die darauf hindeuten, dass diese Zahl auf 641.000 steigen könnte.
Internationale Reaktion und Verurteilung
UN-Generalsekretär António Guterres nannte die Situation "eine humanitäre Katastrophe epischen Ausmaßes", während der UN-Menschenrechtschef Volker Turk erklärte, die Hungersnot sei "eine direkte Folge der Handlungen der israelischen Regierung". Israel hat die Ergebnisse zurückgewiesen, nannte den Bericht "falsch und voreingenommen" und behauptet, "es gibt keine Hungersnot in Gaza".
Gescheitertes Hilfsverteilungssystem
Die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF), gegründet im Februar 2025 zur Umgehung traditioneller UN-Hilfskanäle, wurde für unzureichende Verteilung und Sicherheitsversagen kritisiert. Berichte deuten darauf hin, dass seit Mai fast 1.000 Palästinenser in der Nähe von GHF-Verteilungsstellen getötet wurden.
Dringende Handlungsaufforderungen
Humanitäre Organisationen fordern die sofortige Umsetzung eines Waffenstillstands, uneingeschränkten Hilfszugang und die Wiederherstellung essentieller Dienstleistungen. Die IPC betont, dass diese "vollständig von Menschen verursachte Hungersnot gestoppt und umgekehrt werden kann" mit zeitnaher internationaler Intervention.