Island verzeichnet Rekordtemperatur von 19,8°C im Dezember

Island verzeichnete einen historischen Wert von 19,8°C im Dezember, verursacht durch einen atmosphärischen Fluss von den Azoren. Das Ereignis unterstreicht die Auswirkungen des Klimawandels und ungewöhnliche globale Wetterphänomene im Jahr 2025.

Beispiellose Wärme im arktischen Land

Island erlebte am Heiligabend eine meteorologische Anomalie, als die Temperaturen im ostisländischen Dorf Seydisfjördur auf einen rekordbrechenden Wert von 19,8°C stiegen. Dies ist die höchste jemals in Island im Dezember gemessene Temperatur. Sie bricht frühere Rekorde und widerspricht allen typischen Wintererwartungen. Die Messung erfolgte um 23:00 Uhr Ortszeit, was die ungewöhnliche Natur dieser Warmphase unterstreicht.

Wärmer als Sommermittelwerte

Normalerweise liegt der Durchschnitt in Seydisfjördur im Dezember bei etwa -5°C, während die Sommertemperaturen selten über 10°C steigen. Der jüngste Spitzenwert, den ein isländischer Meteorologe in einem Bericht des RUV als 'absoluten Wahnsinn' bezeichnete, unterstreicht die Extremität des Ereignisses. Auch andere Regionen Islands verzeichneten Temperaturen über 16°C, weit über den saisonalen Normen.

Die Ursache für diese Wärme wird einem warmen Wind von den Azoren zugeschrieben, einem Phänomen, das als atmosphärischer Fluss bekannt ist. Laut NOS-Wettermann Peter Kuipers Munneke ist 'mildes Winterwetter in Island überhaupt nicht ungewöhnlich, aber über 19 Grad ist schon sehr außergewöhnlich, ein Rekord.' Er erklärte, dass solche warmen, feuchten Luftströme aus subtropischen Gebieten stammen, ähnlich dem Pineapple Express im Westen der USA, obwohl Island keinen spezifischen Namen dafür hat.

Klimawandel-Kontext und globale Implikationen

Dieses Ereignis ist Teil eines breiteren Trends ungewöhnlicher Wetterphänomene im Jahr 2025. So verzeichnete die Türkei im Juli eine sengende Temperatur von 50,5°C, die zu Waldbränden und Evakuierungen führte, während Europa Anfang des Jahres den wärmsten März aller Zeiten erlebte. Wissenschaftler führen diese Extreme auf den Klimawandel zurück, bei dem steigende globale Temperaturen die Wettervariabilität verstärken.

Die unmittelbaren Auswirkungen in Island umfassen einen Mangel an Schnee für ein weißes Weihnachten, was lokale Traditionen und den Tourismus beeinflusst. Die Temperaturen haben inzwischen zu sinken begonnen, und die Vorhersagen deuten auf eine Rückkehr zu saisonaleren Bedingungen in den kommenden Tagen hin. Das Isländische Meteorologische Institut überwacht die Situation weiter und stellt fest, dass solche Ereignisse zwar selten sind, durch anhaltende Klimaveränderungen aber häufiger werden könnten.

Expertenmeinungen und Zukunftsperspektive

Meteorologen betonen, dass atmosphärische Flüsse, wie der für diese Wärme verantwortliche, durch den Klimawandel intensiver und häufiger werden. Eine Studie aus dem Jahr 2025 in Nature Climate Change beleuchtet, wie die Erwärmung der Ozeane zu stärkeren Wettersystemen beiträgt. Wie Kuipers Munneke anmerkte, 'Die milde Luft von gestern stammte aus dem subtropischen Teil des Atlantiks, auf der Höhe Marokkos.' Dies unterstreicht die Vernetzung globaler Klimamuster.

In Zukunft stehen Island und andere arktische Regionen vor zunehmenden Risiken durch solche Anomalien, einschließlich Gletscherschmelze und Störungen des Ökosystems. Die Rekordtemperatur dient als deutliche Erinnerung an die dringende Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen. Wie ein lokaler Bewohner bemerkte, 'Es fühlt sich surreal an, solche Wärme im Dezember zu haben – es ist ein Weckruf für uns alle.'

Ella Popescu

Ella Popescu ist eine rumänische Expertin für Umweltkatastrophen, die sich dem Verständnis und der Minderung ökologischer Krisen widmet. Ihr Fachwissen hilft Gemeinden, sich auf Naturkatastrophen vorzubereiten und sich von ihnen zu erholen.

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