Brüssel will Cookie-Zustimmungsregeln vereinfachen
Die Europäische Kommission bereitet eine größere Überarbeitung der umstrittenen e-Privacy-Richtlinie vor, die seit 2009 Websites mit Cookie-Zustimmungsbannern gefüllt hat. Die Maßnahme zielt darauf ab, regulatorische Belastungen zu reduzieren und gleichzeitig den Datenschutz für europäische Bürger zu erhalten.
Cookies, die kleinen Textdateien, die Websites auf Benutzergeräten speichern, erfüllen wesentliche Funktionen wie das Speichern von Anmeldedaten und Warenkorbartikeln. Die Änderung von 2009, die explizite Zustimmung für nicht wesentliche Cookies erfordert, hat jedoch das geschaffen, was viele als Internetbelästigung betrachten.
Industrie und Datenschutzbefürworter kollidieren
Der Vorschlag der Kommission, der im Dezember 2025 als Teil eines "Omnibus"-Deregulierungspakets erwartet wird, würde es Nutzern ermöglichen, Cookie-Einstellungen einmal in ihren Browsereinstellungen festzulegen, anstatt bei jedem Website-Besuch auf Pop-ups zu stoßen. Dänemark, das derzeit den EU-Ratsvorsitz innehat, hat vorgeschlagen, Zustimmungsanforderungen für "harmlose" Cookies zu eliminieren.
"Zu viel Zustimmung tötet im Grunde die Zustimmung. Die Menschen sind es gewohnt, für alles Zustimmung zu geben, daher lesen sie Dinge möglicherweise nicht mehr so genau," sagte Peter Craddock, Datenschutzanwalt bei Keller und Heckman.
Industriegruppen befürworten die Verlagerung der Cookie-Regulierung unter den flexibleren "risikobasierten Ansatz" der DSGVO, während Datenschutzbefürworter vor einem Abbau von Schutzmaßnahmen warnen. "Sich auf Cookies zu konzentrieren ist wie das Umstellen von Liegestühlen auf der Titanic, wobei das Schiff Überwachungswerbung ist," sagte Itxaso Domínguez de Olazábal, Politikberaterin bei European Digital Rights.
Hintergrund und zukünftige Gesetzgebung
Die e-Privacy-Richtlinie wurde ursprünglich 2002 verabschiedet und 2009 geändert, um aufkommende digitale Datenschutzbedenken zu adressieren. Ein Vorschlag für eine e-Privacy-Verordnung aus dem Jahr 2017 wurde im Februar 2025 nach jahrelanger Debatte zurückgezogen. Das kommende Digital Fairness Act im Jahr 2026 wird Online-Werbepraktiken weiter behandeln.
Quellen: POLITICO Europe, Wikipedia