Große Flughafenstörungen durch Drohnenmeldungen
Der Brüsseler Flughafen, der wichtigste internationale Flughafen Belgiens, hat am 4. und 5. November 2025 schwere Störungen erlebt, als mehrere Drohnenmeldungen die Einrichtung zweimal zur Schließung zwangen, wobei zwischen 500 und 1.000 Passagiere gestrandet waren. Der Flughafen stellte Betten, Essen und Getränke für die betroffenen Reisenden zur Verfügung, die in der Abflughalle übernachten mussten.
Die Drohnenvorfälle begannen gegen 20:00 Uhr Ortszeit, als das erste unbemannte Fluggerät in der Nähe des Flughafens gesichtet wurde, was zur sofortigen Schließung des Luftraums führte. Nach einer kurzen Wiedereröffnung musste der Flughafen um 22:00 Uhr nach weiteren Drohnenbeobachtungen erneut schließen, bevor der normale Betrieb gegen 23:00 Uhr wieder aufgenommen wurde.
Weitverbreitete Flugstreichungen und Verspätungen
Die Störungen hatten erhebliche Auswirkungen auf den Luftverkehr, mit mindestens 16 gestrichenen Flügen und weiteren 10 Flügen mit Verspätungen am nächsten Morgen. Acht ankommende Flüge mussten zu alternativen Flughäfen umgeleitet werden, darunter Ostende, Charleroi, Maastricht, Schiphol und Eindhoven.
"Wir können nicht akzeptieren, dass unsere Flughäfen durch unbefugte Drohnenflüge gestört werden. Dies erfordert eine koordinierte und nationale Reaktion," erklärte Innenminister Bernard Quintin, der eine Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrates beantragt hat.
Mehrere Militärstützpunkte ebenfalls betroffen
Die Drohnenvorfälle beschränkten sich nicht auf zivile Flughäfen. Der Militärflugplatz in Kleine Brogel, wo amerikanische Atomwaffen gelagert werden, verzeichnete am vergangenen Wochenende mehrere Drohnenbeobachtungen. Der belgische Verteidigungsminister Theo Francken beschrieb die Operation als fortschrittlich und koordiniert und bemerkte, dass "die Drohnen ihre eigenen Frequenzen nutzten und unsere Störsender umgingen."
Laut lokalen Berichten des belgischen Rundfunks VRT meldeten Anwohner auch Drohnen über dem Militärflugplatz Florennes, wo die ersten belgischen F-35-Kampfflugzeuge stationiert sind. Die Basis in Kleine Brogel wurde nach den wiederholten Vorfällen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
Nationale Sicherheitsreaktion
Die belgische Regierung behandelt die Situation mit größter Ernsthaftigkeit. Premierminister Bert de Wever hat der Einberufung des Nationalen Sicherheitsrates nach dem Antrag von Minister Quintin zugestimmt. Der genaue Zeitpunkt der Dringlichkeitssitzung wurde noch nicht bekannt gegeben, aber Beamte geben an, dass sie bald stattfinden wird.
Verteidigungsminister Francken charakterisierte die Drohnenoperationen als professionelle Arbeit, die darauf abziele, "Panik und Destabilisierung" in ganz Belgien zu säen. Die Vorfälle folgen einem Muster mysteriöser Drohnenbeobachtungen in ganz Europa in den letzten Monaten, mit ähnlichen Störungen, die im September auf Flughäfen in Kopenhagen und Oslo gemeldet wurden.
Sicherheitsexperten deuten an, dass diese Vorfälle eine neue Form der hybriden Kriegsführung darstellen, wobei einige Geheimdienste sie mit Russland in Verbindung bringen. Die fortschrittliche Natur der Operationen, einschließlich Frequenzwechselmöglichkeiten, die Störsender umgehen, deutet auf professionelle Betreiber anstelle von Amateur-Drohnenenthusiasten hin.
Während die Untersuchungen weitergehen, arbeiten belgische Behörden daran, ihre Luftverteidigungsfähigkeiten zu verbessern und effektivere Anti-Drohnen-Maßnahmen zu entwickeln, um zukünftige Störungen sowohl des zivilen als auch des militärischen Luftverkehrs zu verhindern.