Tschad beendet 15-jährige Zusammenarbeit
Die Regierung von Tschad hat offiziell die Zusammenarbeit mit der Naturschutzorganisation African Parks beendet, was einem 15-jährigen Engagement seit 2010 ein Ende setzt. Umweltminister Hassan Bakhit Djamous kündigte die Entscheidung an und nannte 'wiederholt unangemessenes und respektloses Verhalten gegenüber der Regierung' sowie erhebliche Mängel im Wildschutz als Gründe.
Naturschutzprobleme und Wilderei-Zunahme
Laut Regierungsbeamten hat African Parks es versäumt, einen Wiederaufschwung der Wilderei in den von ihr verwalteten Schutzgebieten angemessen zu bekämpfen. 'Die Organisation hat schwerwiegend bei Investitionen in Infrastruktur und Anti-Wilderei-Maßnahmen versagt,' erklärte Minister Djamous. Die Entscheidung betrifft drei wichtige Schutzgebiete: den Zakouma-Nationalpark, den Siniaka-Minia-Park und das UNESCO-Welterbe Ennedi-Reservat.
Der Investigativjournalist Olivier van Beemen, der den Brussepreis für sein Buch 'Ondernemers in het wild' über African Parks gewann, sagte gegenüber dem NOS: 'Die Organisation hat es sehr gut geschafft, sich als eine Art rettender Engel für notleidende Naturparks zu präsentieren, aber in vielen Fällen performt sie bei weitem nicht so gut, wie sie selbst behauptet. Ihr aggressiver, manchmal gewalttätiger Ansatz erregt viel Ärger.'
Historischer Kontext und Naturschutzergebnisse
African Parks, das 2000 vom niederländischen Geschäftsmann Paul Fentener van Vlissingen mitgegründet wurde, verwaltete den Zakouma-Nationalpark seit 2010 und expandierte 2017 nach Siniaka-Minia und Ennedi. Die Organisation, die 24 Parks in 13 afrikanischen Ländern verwaltet, wurde zuvor für ihre Naturschutzarbeit in Zakouma gelobt, wo die Elefantenpopulation laut African Parks Daten von 450 im Jahr 2010 auf über 550 im Jahr 2019 anstieg.
In den letzten Monaten gab es jedoch erhebliche Rückschläge. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 töteten Wilderer zwei stark gefährdete Spitzmaulnashörner, zwölf Giraffen und mehrere Büffel in Zakouma. Ein drittes Nashorn starb aufgrund von Personalfehlern während einer Operation zur Anbringung eines Senders.
Breitere Implikationen für Naturschutzmanagement
Dies ist das erste Mal, dass eine afrikanische Regierung ihre Zusammenarbeit mit African Parks beendet. Van Beemen deutet an, dass dies breitere Auswirkungen haben könnte: 'Es ist durchaus möglich, dass andere afrikanische Länder dem Beispiel Tschads folgen werden. Zum Beispiel die Republik Kongo, wo African Parks Anfang dieses Jahres zugab, sich Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht zu haben.'
African Parks hat nicht direkt auf die Vorwürfe reagiert, bestätigte jedoch in einer öffentlichen Erklärung, dass sie im Gespräch mit der tschadischen Regierung bleibt. Der Ansatz der Organisation wird in ganz Afrika zunehmend in Frage gestellt, wobei Kritiker ihr 'neokoloniales Vorgehen' und die Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften hinterfragen.
Die Beendigung wirft wichtige Fragen über die Zukunft von Naturschutzkooperationen in Afrika und das Gleichgewicht zwischen Wildschutz und Respekt für nationale Souveränität auf. Wie Van Beemen anmerkt: 'Selbst interne Quellen bei African Parks räumen ein, dass das Topmanagement einen neokolonialen Ansatz verfolgt. Die Regierung fühlte sich brüskiert.'