Niederländische Marine reagiert auf karibische Krise
Die Königlich Niederländische Marine hat ihr logistisches Unterstützungsschiff Hr.Ms. Pelikaan eingesetzt, um nach den verheerenden Auswirkungen des Hurrikans Melissa entscheidende Nothilfe nach Jamaika zu liefern. Der Kategorie-5-Sturm, der am 29. Oktober 2025 direkt auf Land traf, hat auf der karibischen Insel eine Spur der Zerstörung hinterlassen, wobei mindestens 19 Todesopfer zu beklagen sind und katastrophale Schäden an der Infrastruktur verursacht wurden.
Humanitäre Mission unterwegs
Das niederländische Marineschiff verließ am Mittwochmorgen seinen Heimathafen in Curaçao, beladen mit lebenswichtigen Vorräten wie Nahrungsmitteln, medizinischer Ausrüstung und Notunterkünften. Der Einsatz folgt einer formellen Anfrage der Caribbean Disaster Emergency Management Agency (CDEMA), was die internationale Zusammenarbeit bei der Katastrophenbewältigung unterstreicht.
'Die Pelikaan ist für diese Mission besonders geeignet aufgrund seines Bordkrans und seiner großen Ladekapazität,' erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. 'Die Bereitstellung von Hilfe ist eine der drei Hauptaufgaben des Verteidigungsministeriums in der Karibikregion.'
Das Schiff macht zunächst einen Zwischenstopp in Barbados, um zusätzliche Hilfsgüter aufzunehmen, bevor es nach Jamaika weiterfährt, wo die Ankunft für Mitte nächster Woche erwartet wird. Die Mission unterstreicht die strategische Rolle von Curaçao als regionaler Knotenpunkt für Katastrophenhilfe und Koordination innerhalb des humanitären Rahmens des Königreichs.
Katastrophale Schäden in Jamaika
Hurrikan Melissa mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h verursachte in Jamaika beispiellose Schäden. Der Küstenort Black River in der St. Elizabeth Parish wurde am schwersten getroffen, wobei Premierminister Andrew Holness das Gebiet als 'Ground Zero' der Katastrophe beschrieb. Etwa 90% der Gebäude in dieser Region verloren ihre Dächer, und Rettungskräfte berichteten, dass sie in einigen Gebieten aufgrund blockierter Straßen und beschädigter Infrastruktur nicht operieren konnten.
Die Auswirkungen des Sturms waren besonders verheerend für die kritische Infrastruktur. Fast 500.000 Einwohner - 72% der Versorgungskunden - waren ohne Strom, während das einzige öffentliche Krankenhaus in St. Elizabeth sein Dach verlor und notevakuiert werden musste. Dutzende Straßen bleiben aufgrund umgestürzter Bäume und Trümmer unpassierbar, was Rettungs- und Wiederherstellungsarbeiten erschwert.
Touristenevakuierungen
Inzwischen hat der europäische Reiseveranstalter TUI Evakuierungsverfahren für niederländische Touristen eingeleitet, die in Jamaika festsitzen. Das Unternehmen bestätigte, dass es ein Flugzeug mit 305 Sitzplätzen schickt, um mindestens 82 niederländische Reisende zurückzuholen, einschließlich sowohl Pauschalreisenden als auch Kunden, die nur ihre Flüge über TUI gebucht hatten.
'Wir arbeiten Tag und Nacht, um die sichere Rückkehr all unserer Kunden zu gewährleisten, die von diesem verheerenden Hurrikan betroffen sind,' erzählte ein TUI-Vertreter Reportern. Die Evakuierung findet statt, während große Flughäfen in Jamaika immer noch erhebliche Störungen erfahren, wobei der Sangster International Airport in Montego Bay aufgrund von Sturmschäden geschlossen bleibt.
Regionale Auswirkungen und Reaktion
Die Zerstörung durch den Hurrikan erstreckt sich über Jamaika hinaus, wobei Nachbarländer ebenfalls erhebliche Auswirkungen erfahren. In Haiti kamen mindestens 25 Menschen durch Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben, während kubanische Behörden etwa 700.000 Menschen vor der Ankunft des Sturms evakuierten. Obwohl Kuba keine Todesopfer oder Vermissten meldete, sind die Schäden an der Infrastruktur erheblich.
Das Außenministerium berichtete, dass keine niederländischen Bürger in Jamaika Hilfe angefordert haben, was darauf hindeutet, dass die meisten Touristen durch kommerzielle Evakuierungsbemühungen und lokale Rettungsdienste angemessen versorgt werden.
Während die Wiederherstellungsarbeiten weitergehen, mobilisiert die internationale Gemeinschaft Unterstützung für die betroffenen karibischen Länder. Die niederländische Marine-Mission stellt einen entscheidenden Teil dieser breiteren humanitären Antwort dar und zeigt die Bedeutung regionaler Zusammenarbeit bei der Bewältigung von Naturkatastrophen dieser Größenordnung.
Quellen: Curacao Chronicle, ABC News, NL Times