Globale Warnung vor Hitzestress am Arbeitsplatz
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) haben einen gemeinsamen Bericht veröffentlicht, in dem sie zu dringenden Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer vor den zunehmenden Gefahren extremer Hitze aufrufen. Dies stellt die erste große Aktualisierung der Hitzestress-Richtlinien seit den 1960er Jahren dar und spiegelt die zunehmende Schwere der Klimawandelauswirkungen auf die Arbeitsgesundheit wider.
Zunehmende Gesundheits- und Wirtschaftsbedrohungen
Laut dem umfassenden Bericht "Klimawandel und Hitzestress am Arbeitsplatz" leidet etwa die Hälfte der Weltbevölkerung bereits unter den nachteiligen Auswirkungen hoher Temperaturen. Die wirtschaftlichen Folgen sind erstaunlich: Die Arbeitsproduktivität sinkt bei jedem Grad Celsius über 20°C um 2-3%.
Umfangreiche Gesundheitsrisiken
Die gesundheitlichen Auswirkungen gehen weit über Unbehagen hinaus. Arbeitnehmer, die extremer Hitze ausgesetzt sind, riskieren ernsthafte medizinische Erkrankungen, einschließlich Hitzschlag, Dehydrierung, Nierenversagen und neurologischen Störungen.
Gefährdete Sektoren und Bevölkerungsgruppen
Während Außenarbeiter in Landwirtschaft, Bauwesen und Landschaftsbau offensichtlichen Risiken ausgesetzt sind, hebt der Bericht hervor, dass Innenarbeiter in produzierenden Betrieben, Gastgewerbe und Einzelhandel ebenso gefährdet sind.
Globale Auswirkungen und Statistiken
Die Internationale Arbeitsorganisation schätzt, dass 2,4 Milliarden Arbeitnehmer weltweit übermäßiger Hitze ausgesetzt sind, was zu mehr als 22,85 Millionen arbeitsbedingten Verletzungen und Erkrankungen pro Jahr führt.
Empfohlene Schutzmaßnahmen
Die UN-Organisationen empfehlen mehrere kritische Interventionen:
- Implementierung von Belüftungssystemen und Kühlstationen
- Anpassung von Arbeitstempo und -zeitplänen bei extremer Hitze
- Einrichtung von "Kühloasen" zur Hydratation und Erholung
- Umfassende Schulung zur Erkennung von Hitzestress-Symptomen
- Branchenspezifische Hitzeschutzpolitiken
Regulatorische Lücken und Herausforderungen
Viele Länder, einschließlich der Niederlande, haben keine spezifischen gesetzlichen Grenzwerte für Hitzeeinwirkung am Arbeitsplatz. Gewerkschaften argumentieren, dass bestehende Arbeitsschutzgesetze zu vage sind.
Klimawandel-Kontext
Der Hitzerekord 2024 und die zunehmende Häufigkeit von Temperaturen über 40°C unterstreichen die Dringlichkeit, Hitzestress am Arbeitsplatz anzugehen.