Tiangong wächst: Neue Module und ihre Bedeutung
China hat den Ausbau seiner Raumstation Tiangong beschleunigt und die Labormodule Wentian und Mengtian an das Tianhe-Kernmodul angedockt. Dies vervollständigt die T-förmige Grundstruktur und erhöht die wissenschaftliche Kapazität auf über 100 Experimente. Die Erweiterung erfolgt, während die NASA-ISS nach 2030 außer Dienst gestellt wird – Tiangong könnte dann der einzige orbitale Außenposten der Menschheit sein.
Strategische Positionierung
Peking baut nicht nur Labore, sondern auch Einfluss. Die chinesische Raumfahrtbehörde CMSA lud 17 Länder zu Experimenten ein, darunter Kenia und Peru. „Das ist Weltraumdiplomatie“, sagt Dr. Elena Kiryakova (ODI Global). „China bietet Entwicklungsländern Weltraumzugang ohne westliche Bedingungen.“
Die Afrika-Verbindung
Bodenstationen in Ägypten und Äthiopien unterstützen bereits chinesische Satelliten. Nun plant Peking 40.000 neue Satelliten bis 2035, was SpaceXs Starlink-Dominanz herausfordert. Das Weltraumprogramm der Afrikanischen Union profitiert direkt von chinesischer Infrastruktur.
Militärische Dimensionen
Obwohl China Tiangong als rein wissenschaftlich bezeichnet, verweist das Pentagon auf Dual-Use-Technologien. Das mit Tiangong integrierte BeiDou-Navigationssystem leitet bereits Raketen. „Jedes Modul hat Verteidigungsanwendungen“, warnt Ex-NASA-Sicherheitschef Miles O'Brien.
Nächste Schritte
China startet 2026 das Xuntian-Weltraumteleskop, das an Tiangong andocken kann. Mit Russland als Partner und dem ausgeschlossenen USA wird die Station zu einer geopolitischen Bruchlinie. Wie ESA-Astronaut Matthias Maurer einräumt: „Wissenschaft kann der Schwerkraft irdischer Politik nicht entkommen.“