Die Erdrotation beschleunigte sich am Dienstag, wodurch der Tag um 1,25 Millisekunden kürzer war aufgrund von Mondposition, atmosphärischen Veränderungen und Kernverschiebungen. Drittes solches Ereignis diesen Sommer, möglicherweise erste negative Schaltsekunde erfordernd.

Außergewöhnliche Beschleunigung
Am Dienstag drehte sich die Erde 1,25 Millisekunden schneller als normal, was diesen Tag zum kürzesten seit Beginn präziser Messungen macht. Dies ist das dritte Beschleunigungsereignis diesen Sommer, nach ähnlichen Vorkommnissen am 10. Juli (-1,36 ms) und 22. Juli (-1,34 ms).
Wissenschaftliche Erklärung
Professorin Katrien Kolenberg erläutert: "Wie ein Eiskunstläufer, der die Arme anzieht, dreht sich die Erde schneller, wenn Masse näher an der Achse verteilt wird. Drei Faktoren wirken zusammen: Die Mondposition fern vom Äquator lässt Gezeiten näher rücken, sommerliche Atmosphärenmuster verändern Windzirkulation, und Verschiebungen im Erdkern beschleunigen die äußeren Schichten."
Historischer Kontext
Diese Beschleunigung kehrt den langfristigen Verlangsamungstrend der Erde um. Über 4,5 Milliarden Jahre verlängerten sich Tage allmählich von 10 auf 24 Stunden, hauptsächlich durch den Mond. Seit 1972 wurden 27 Schaltsekunden hinzugefügt, um diese Verlangsamung auszugleichen.
Zukünftige Auswirkungen
Falls sich der Trend fortsetzt, könnte eine negative Schaltsekunde erforderlich werden - das Abziehen einer Sekunde von der globalen Zeitmessung. Für Menschen unbemerkbar, stellt dies jedoch GPS-Satelliten, Finanzsysteme und Computernetzwerke vor Herausforderungen, wo Millisekundengenauigkeit entscheidend ist. Der Internationale Erdrotationsdienst überwacht diese Veränderungen.