Weltbank warnt vor drohender Schuldenkrise in Schwellenländern

Die Weltbank warnt, dass steigende Zinsen eine Schuldenkrise in Schwellenländern auslösen könnten, mit jährlichen Schuldenzahlungen von 66 Milliarden Dollar und verlangsamtem Wachstum. Dringende politische Maßnahmen sind notwendig, um wirtschaftliche Stagnation zu verhindern.
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Steigende Zinsen bedrohen Entwicklungsländer

Die Weltbank hat eine deutliche Warnung vor wachsenden Schuldenrisiken in Schwellenländern ausgesprochen. Laut ihrem Global Economic Prospects-Bericht vom Juni 2025 stehen Entwicklungsländer unter beispiellosem finanziellen Druck, da die globalen Zinssätze weiter steigen. Die Kombination aus hohen Kreditkosten, Handelskonflikten und schwachem Wachstum erzeugt einen perfekten Sturm für Volkswirtschaften, die durch globale Schocks bereits geschwächt sind.

Zunehmende Schuldenlast

Schwellen- und Entwicklungsländer (EMDE) schulden mittlerweile über 315 Milliarden Dollar an Auslandsschulden - das entspricht 50% ihres kollektiven BIP. Die Schuldendienstzahlungen sind seit 2015 um 450% gestiegen und erreichen jährlich 66 Milliarden Dollar. Länder wie Argentinien, Brasilien und Mexiko sind aufgrund ihrer Dollar-denominierten Kredite und Rohstoffexportabhängigkeit besonders gefährdet. Schwankungen der globalen Rohstoffpreise mindern ihre Rückzahlungsfähigkeit rapide.

Historische Parallelen

Die aktuelle Situation erinnert an die lateinamerikanische Schuldenkrise der 1980er Jahre, bekannt als "La Década Perdida" (Das verlorene Jahrzehnt). Damals erreichten Länder einen Punkt, an dem Auslandsschulden die Ertragskraft überstiegen, was zu jahrzehntelanger wirtschaftlicher Stagnation führte. Die Weltbank warnt, dass sich die Geschichte ohne Eingreifen mit noch schwerwiegenderen Folgen wiederholen könnte, angesichts der heutigen vernetzten Weltwirtschaft.

Regionale Auswirkungen

Der Bericht zeigt besorgniserregende Trends in Entwicklungsregionen:

  • Afrika südlich der Sahara verzeichnet 3,7% Wachstum bei hoher Staatsverschuldung
  • Lateinamerika erwartet nur 2,3% Wachstum trotz Handelshemmnissen
  • Niedrigeinkommensländer kämpfen mit Schuldenkosten über Entwicklungshaushalten

Weltbank-Chefökonom Indermit Gill erklärte: "Die schwächste Wachstumsaussicht seit 17 Jahren außerhalb von Rezessionen droht, Jahrzehnte der Armutsbekämpfung zunichte zu machen. Globale Zusammenarbeit ist dringend erforderlich, um Stabilität wiederherzustellen."

Politikempfehlungen

Die Bank empfiehlt drei Schlüsselmaßnahmen:

  1. Fiskalische Widerstandsfähigkeit durch verantwortungsvolles Kreditmanagement stärken
  2. Strukturreformen zur Anziehung privater Investitionen umsetzen
  3. Globale Zusammenarbeit zu Handels- und Schuldenerleichterungen verbessern

Mit über 60% der Niedrigeinkommensländer bereits in Schuldennot ist Handeln dringend geboten. Der vollständige Bericht ist auf der Website der Weltbank verfügbar.