
Höchste französische Auszeichnung für mutige Überlebende
Gisèle Pelicot, die 72-jährige Französin, deren Zeugenaussage in einem bahnbrechenden Sexualmissbrauchsfall weltweit Aufmerksamkeit erregte, wurde zur Ritterin der prestigeträchtigen französischen Ehrenlegion ernannt. Diese höchste Auszeichnung würdigt ihren außergewöhnlichen Beitrag zum Gemeinwohl durch ihren mutigen Einsatz.
Hintergrund des Falls
Pelicot erlitt jahrelange Vergewaltigungen und Betäubungen durch ihren Ex-Mann Dominique Pelicot und Dutzende anderer Männer. Die Verbrechen fanden zwischen 2011-2020 statt, während sie bewusstlos war, wobei ihr Mann die Übergriffe dokumentierte. Der Fall kam 2020 ans Licht, als Dominique wegen Aufnahmen unter Röcken festgenommen wurde.
Historischer öffentlicher Prozess
Im Dezember 2024 erhielt Dominique Pelicot eine 20-jährige Haftstrafe, während 50 Komplizen geringere Strafen erhielten. Gisèle bestand auf einem öffentlichen Prozess und erklärte: "Ich möchte, dass Frauen, die Vergewaltigungsopfer sind, sagen: 'Frau Pelicot hat es getan, also kann ich es auch.'" Ihre Anwesenheit während der Verfahren betonte, dass Scham bei den Tätern liegt, nicht bei den Opfern.
Vermächtnis und Anerkennung
Die Ehrenlegion, 1802 von Napoleon Bonaparte gegründet, ist die höchste französische Auszeichnung. Pelicot erhält diese Ehrung vor dem Hintergrund der Feierlichkeiten zum 14. Juli. Seit dem Prozess hat sie sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und arbeitet an einem Buch über ihre Erfahrungen, das 2026 erscheinen soll.
Weitere Ausgezeichnete
Zu den 589 Ausgezeichneten gehören der amerikanische Sänger-Modedesigner Pharrell Williams (kreativer Direktor bei Louis Vuitton), die Schauspielerin Léa Drucker und der Autor Marc Levy. Die vielfältige Liste würdigt Beiträge in den Bereichen Kunst, Kultur und sozialem Engagement.