Menschenschmuggler für tödliches Kentern von Migrantenboot im Ärmelkanal verurteilt

Französisches Gericht verurteilt neun Menschenschmuggler zu 7-8 Jahren Haft für das Verursachen des tödlichen Kenterns eines Migrantenbootes 2022 im Ärmelkanal. Die Schleuser verlangten 3.500€ pro Person trotz Einsatz seeuntüchtiger Boote.
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Neun Menschenschmuggler für tödliche Überfahrt verurteilt

Französische Gerichte haben neun Menschenschmuggler zu Haftstrafen von 7 bis 8 Jahren verurteilt, weil sie am tödlichen Kentern eines Migrantenbootes im Ärmelkanal im Dezember 2022 beteiligt waren. Der Vorfall forderte vier Todesopfer und vier Passagiere werden noch vermisst.

Einzelheiten der Verurteilung

Die Verurteilten - sieben Afghanen und zwei irakische Kurden - wurden wegen Menschenhandels, fahrlässiger Tötung, Gefährdung von Menschenleben und Erleichterung illegaler Einwanderung schuldig gesprochen. Das Strafgericht in Lille verhängte strengere Strafen als von der Staatsanwaltschaft gefordert, wobei es auf die Schwere der Verbrechen und die Fortsetzung der Schmuggelaktivitäten nach der Tragödie verwies.

Die tödliche Überfahrt

Während der verhängnisvollen Überfahrt begann das überladene und seeuntüchtige Boot nach nur 1-2 Stunden Wasser zu machen. Als unter den Migranten aus Afghanistan, Indien und Albanien Panik ausbrach, kenterte das Boot in 11°C kaltem Wasser. Während 39 Menschen bei einer dramatischen Rettungsaktion gerettet wurden, ertranken vier Opfer und vier weitere werden vermisst, wobei nur eine Leiche identifiziert werden konnte.

Lukrative Schmuggeloperationen

Die Staatsanwaltschaft enthüllte, dass das Schmuggelnetzwerk etwa 3.500 Euro pro Person für die Überfahrt verlangte und dabei völlig ungeeignete Boote einsetzte. Der verurteilte Anführer, ein afghanischer Flüchtiger, erhielt acht Jahre Haft zusammen mit zwei Komplizen.

Hintergrund der Ärmelkanalüberfahrten

Diese Tragödie ist einer der tödlichsten Vorfälle der letzten Jahre bei Migrantenüberfahrten über den Ärmelkanal. Seit 2018 haben über 130.000 Migranten die gefährliche Überfahrt von Frankreich nach England in kleinen Booten versucht. Die Route hat zahlreiche Menschenleben gefordert, darunter 27 Migranten, die im November 2021 bei Calais ertranken, und 12 Tote bei einem weiteren Kentern im September 2024.

Internationale Reaktion

Der senegalesische Bootskapitän (Minderjähriger) wurde kürzlich in Großbritannien zu neun Jahren Haft verurteilt. Belgische Behörden haben ein zehntes mutmaßliches Netzwerkmitglied festgenommen. Die Verurteilungen unterstreichen die anhaltenden Bemühungen europäischer Behörden, Menschenschmuggelnetzwerke zu bekämpfen, die verzweifelte Migranten ausbeuten.