
Historischer Medizinprozess beginnt in Frankreich
In einem schockierenden Fall, der Frankreich in Atem hält, steht der Anästhesist Frédéric Péchier, 53, in Besançon vor Gericht, weil er zwischen 2008 und 2017 angeblich 30 Patienten vergiftet haben soll. Die Staatsanwaltschaft behauptet, zwölf Patienten seien an seinen Handlungen gestorben, während 18 andere potenziell tödliche Dosen giftiger Substanzen während Routineoperationen überlebten.
Beunruhigende Details im Gerichtssaal
Die Untersuchung begann 2017, als zwei Patienten während Operationen schwere Herzkomplikationen erlitten. Das medizinische Personal entdeckte giftige Substanzen in Infusionsbeuteln in potenziell tödlichen Konzentrationen. Diese Entdeckung löste eine breitere Untersuchung aus, die ein Muster ähnlicher Vorfälle aufdeckte, das fast ein Jahrzehnt zurückreicht.
"In keinem der Fälle gibt es Beweise dafür, dass es sich um eine Vergiftung handelte," sagte Péchier RTL in einem Vorprozessinterview. "Ich verstehe das Leid der Familien, aber ich bin nicht dafür verantwortlich."
Beunruhigende Motivtheorien
Die Staatsanwälte präsentieren zwei Haupttheorien über Péchiers angebliche Motive. Die erste legt nahe, dass er absichtlich Herzstillstände verursachte, um seine Wiederbelebungsfähigkeiten zu demonstrieren. Kollegen berichteten, er sei "auffallend oft anwesend" gewesen, wenn Patienten Herzversagen erlitten, und habe sofort mit dem richtigen Gegenmittel eingegriffen.
"Was oft zur Sprache kam, war die Tendenz, immer da zu sein, zu prahlen, dass er der Beste sei," sagte ein Opferanwalt zu France Info.
Die zweite Theorie betrifft angebliche persönliche Konflikte mit anderen Ärzten. Die Staatsanwälte glauben, dass Péchier Patienten unter der Behandlung anderer Ärzte vergiftet haben könnte, um ihren beruflichen Ruf zu schädigen.
Komplexe Verteidigungsstrategie
Péchiers Verteidigungsteam behauptet, er sei das Opfer einer Verschwörung anderer medizinischer Fachkräfte, insbesondere eines Arztes, der ihm angeblich einen Groll hegte. Die Verteidigung behauptet, es gebe keine konkreten Beweise, die Péchier mit den Vergiftungen in Verbindung bringen.
Der Prozess, der voraussichtlich bis zum 19. Dezember dauern wird, stellt einen der bedeutendsten Medizinskandale Frankreichs dar. Bei einer Verurteilung droht Péchier lebenslange Haft.
Dieser Fall hat ernsthafte Fragen zur Medizinethik und Aufsicht in privaten Gesundheitseinrichtungen aufgeworfen und zu Forderungen nach strengerer Überwachung von medizinischem Fachpersonal und Medikamentenhandhabungsverfahren geführt.