
Globale Plastikverhandlungen enden ergebnislos
Die fünfte Runde der UN-Verhandlungen für ein globales Plastikabkommen ist nach dem Widerstand ölproduzierender Länder gescheitert. Die Gespräche in Genf zeigten tiefe Spaltungen zwischen einer Koalition von 100+ Ländern, die Produktionsbeschränkungen anstreben, und einer kleineren Gruppe ölreicher Nationen, die Beschränkungen blockierten.
Industrieller Einfluss dominiert
Beweise zeigen, dass die fossile Industrie 234 Lobbyisten zu den Verhandlungen entsandte - mehr als Länderdelegationen. Ölgiganten wie Shell und ExxonMobil haben massiv in die Kunststoffproduktion investiert, während der Verkehrssektor auf erneuerbare Energien umstellt. "Die petrochemische Industrie ist entschlossen, uns für kurzfristige Gewinne zu begraben", erklärte ein Greenpeace-Verhandler.
Kernstreitpunkte
Meinungsverschiedenheiten betrafen Kernfragen: Definition von Kunststoffarten, Produktionsobergrenzen, Regulierung giftiger Chemikalien und Recyclingziele. Der Kompromissentwurf des Vorsitzenden, spät vorgelegt, strich entscheidende Umweltschutzbestimmungen, was zur Ablehnung durch ambitionierte Länder führte.
Umweltfolgen
Die Plastikproduktion hat sich seit 2000 verdoppelt und wächst weiter exponentiell. Schätzungen zufolge könnten Ozeane bis 2050 mehr Plastik als Fisch nach Gewicht enthalten. Mikroplastik kontaminiert inzwischen menschliches Blut, Organe und sogar Plazenten mit unbekannten Langzeitfolgen.
Ungewisse Zukunft
Umweltgruppen bezeichnen das Ergebnis als "Weckruf", während Industrievertreter Enttäuschung äußern, aber "politische Bereitschaft" betonen. Die Zukunft multilateraler Kunststoffregulierung bleibt ungewiss ohne neuen Verhandlungstermin.