Europäische Kleinraketten-Revolution für Mikrosatelliten

Fünf europäische Start-ups wurden für die ESA-Startherausforderung 2025 ausgewählt und wollen Kleinsatellitenstarts mit Nutzlasten von 180-1300 kg revolutionieren, ausgerichtet auf den wachsenden Mikrosatellitenmarkt mit innovativen wiederverwendbaren und umweltfreundlichen Raketen.

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Europäische Revolution bei kleinen Trägerraketen nimmt Fahrt auf

Europa durchläuft einen dramatischen Wandel in seinen Raumfahrtstartkapazitäten, während eine neue Generation kleiner Raketenunternehmen entsteht, um traditionelle Anbieter herauszufordern. Fünf europäische Start-ups wurden für die Startherausforderung 2025 der Europäischen Weltraumorganisation ausgewählt und qualifizieren sich damit für bis zu 169 Millionen Euro Förderung, um Alternativen zu etablierten Akteuren wie Arianespace zu entwickeln.

Die fünf Herausforderer

Die ausgewählten Unternehmen repräsentieren eine vielfältige europäische Landschaft: Isar Aerospace und Rocket Factory Augsburg aus Deutschland, MaiaSpace aus Frankreich, PLD Space aus Spanien und Orbex aus Großbritannien. Diese Unternehmen konzentrieren sich alle auf den schnell wachsenden Kleinsatellitenmarkt mit Nutzlastkapazitäten von 180 kg bis über 1.000 kg.

„Dies markiert einen grundlegenden Wandel in Europas Ansatz zum Raumfahrtzugang“, sagt Raumfahrtanalystin Maria Schmidt. „Anstatt sich auf massive staatliche Programme zu verlassen, sehen wir agile private Unternehmen, die Innovation vorantreiben.“

Fokus auf den Mikrosatelliten-Boom

Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein. Der globale Kleinsatellitenmarkt explodiert, wobei in den kommenden Jahren Tausende von Mikrosatelliten für den Einsatz geplant sind. Diese kleineren Nutzlasten benötigen nicht die enorme Tragfähigkeit traditioneller Raketen, was perfekte Möglichkeiten für spezialisierte kleine Trägerraketen schafft.

Die Spectrum-Rakete von Isar Aerospace kann bis zu 1.000 kg in einen niedrigen Erdorbit transportieren, während PLD Space's Miura 5 1.080 kg Kapazität mit dem zusätzlichen Vorteil der Wiederverwendbarkeit bietet. Rocket Factory Augsburg's RFA One verspricht noch mehr Flexibilität mit 1.300 kg in einen sonnensynchronen Orbit.

Innovationen und Herausforderungen

Jedes Unternehmen bringt einzigartige Innovationen mit. MaiaSpace entwickelt Europas erste wiederverwendbare Rakete, während Orbex sich auf umweltfreundlichen Biopropan-Treibstoff konzentriert.

Der Weg verlief jedoch nicht reibungslos. „Unser Testflug im März hat uns wertvolle Lektionen über die Herausforderungen der Raketenentwicklung gelehrt“, räumt Isar Aerospace CEO Daniel Metzler ein und bezieht sich auf ihren gescheiterten Startversuch. „Aber wir sind entschlossener denn je, erfolgreich zu sein.“

Die Nachfrage ist eindeutig vorhanden. PLD Space hat bereits 80% der Flüge bis 2027 ausverkauft, mit Kunden einschließlich der spanischen Regierung und Italiens D-Orbit. Andere Unternehmen schließen Startvereinbarungen Jahre vor ihren ersten Flügen ab.

Europäische Souveränität im Weltraum

Diese Initiative repräsentiert mehr als nur kommerzielle Chancen. „Europa benötigt unabhängigen Zugang zum Weltraum“, betont ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher. „Diese kleinen Trägerraketen sind entscheidend für unsere technologische Souveränität und strategische Autonomie.“

Der Wettbewerb hat zwei Komponenten: die Bereitstellung von Startdiensten für ESA-Missionen von 2026-2030 und die Demonstration verbesserter Startkapazitäten. Endgültige Finanzierungsentscheidungen werden während der ESA-Ministerratstagung im November 2025 getroffen.

Mit der jüngsten Investition von 20 Millionen Pfund der britischen Regierung in Orbex und anderen nationalen Regierungen, die ihre heimischen Champions unterstützen, reift das Ökosystem europäischer Kleinraketen schnell heran. Das Rennen ins All hat begonnen, und diese fünf Unternehmen führen den Angriff an, um Europas Platz in der neuen Raumfahrtwirtschaft zu sichern.

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