Der 92-jährige Paul Biya gewinnt seine achte Amtszeit als Präsident von Kamerun nach gewaltsamen Protesten und Vorwürfen von Wahlbetrug und verlängert seine 43-jährige autoritäre Herrschaft.
Biya verlängert 43-jährige Herrschaft trotz gewaltsamer Proteste
Der 92-jährige Präsident Paul Biya von Kamerun hat seine achte aufeinanderfolgende Amtszeit gesichert und damit seine 43-jährige autoritäre Herrschaft in der zentralafrikanischen Nation verlängert. Das Verfassungsgericht erklärte Biya zum Gewinner der Präsidentschaftswahlen vom 12. Oktober mit 53,66% der Stimmen, während sein Hauptherausforderer Issa Tchiroma Bakary 35,19% erhielt.
Die Bekanntgabe löste sofort Proteste in mehreren Städten aus, bei denen Sicherheitskräfte mit Tränengas, Wasserwerfern und scharfer Munition reagierten. 'Wir haben eklatante Straflosigkeit von Sicherheitskräften gesehen, die auf unbewaffnete Demonstranten schießen,' sagte Oppositionsführer Tchiroma, der zuvor den Sieg mit fast 55% der Stimmen beansprucht hatte.
Tödliche Zusammenstöße und Massenverhaftungen
In Douala, der größten Stadt Kameruns, wurden mindestens vier Demonstranten bei Zusammenstößen mit der Polizei erschossen. Die Behörden bestätigten landesweit mehr als 100 Festnahmen, als sich die Demonstrationen auf Garoua und andere städtische Zentren ausbreiteten. Demonstranten trugen Schilder mit '43 Jahre sind genug', während sie schwer bewaffnetem Sicherheitspersonal gegenüberstanden.
Die Wahlergebnisse kommen vor dem Hintergrund wachsender internationaler Besorgnis über den demokratischen Niedergang in Kamerun. 'Dies stellt ein neues Kapitel in Afrikas besorgniserregendem Trend alternder Führer dar, die durch zweifelhafte Wahlprozesse an der Macht bleiben,' bemerkte Dr. Amina Toure, Afrika-Governance-Expertin bei der Brookings Institution.
Mehrere Krisen bedrohen Biyas nächste Amtszeit
Biyas verlängerte Herrschaft sieht sich erheblichen Herausforderungen gegenüber, darunter der anhaltende separatistische Konflikt in englischsprachigen Regionen, der seit 2017 etwa 6.000 Menschen getötet und mehr als 700.000 vertrieben hat. In der Region Far North setzt Boko Haram seine tödliche Kampagne mit regelmäßigen Entführungen und Angriffen auf Militäreinrichtungen fort.
Die wirtschaftliche Situation bleibt besorgniserregend, wobei 40% der 30 Millionen Einwohner Kameruns in Armut leben und die Jugendarbeitslosigkeit in Großstädten 35% erreicht. 'Das Land steht gleichzeitig vor mehreren Krisen - politisch, sicherheitspolitisch und wirtschaftlich - was einen perfekten Sturm der Instabilität erzeugt,' erklärte Politikanalyst Jean-Marie Tchatchouang.
Jugendfrustration und demokratische Bedenken
Da mehr als 70% der Bevölkerung Kameruns unter 35 Jahre alt sind, äußerten viele junge Wähler ihre Frustration über den politischen Status quo. 'Wir wollen Veränderung, wir wollen Chancen, aber wir stecken mit derselben Führung fest, die seit Jahrzehnten versagt,' sagte der 28-jährige Universitätsabsolvent Marcel Ndongo in Yaoundé.
Internationale Beobachter haben Bedenken hinsichtlich Wahlunregelmäßigkeiten geäußert, darunter die Disqualifikation von Biyas wichtigstem potenziellen Herausforderer Maurice Kamto vor den Wahlen. Die niedrige Wahlbeteiligung und Manipulationsvorwürfe spiegeln Muster früherer Wahlen wider, die Biya an der Macht hielten.
Während Biya sich auf seine achte Amtszeit vorbereitet, bleiben Fragen zu seiner Gesundheit und Nachfolgeplänen unbeantwortet. Der 92-jährige Führer verbringt viel Zeit im Ausland für medizinische Behandlungen, was governance-Lücken schafft, die nach Ansicht von Analysten zu Instabilität führen könnten, wenn er schließlich zurücktritt.
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