Trumps Rachefeldzug gegen ehemalige Anklägerin Letitia James

New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James wegen Betrugs angeklagt nach Trumps öffentlicher Druckkampagne, markiert dramatische Eskalation im politischen Kampf zwischen Trump und seiner ehemaligen Anklägerin.

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Trumps Rachekampagne zielt auf ehemalige Staatsanwältin

In einer dramatischen Eskalation des politischen Machtkampfes hat die Regierung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump erfolgreich Druck auf Bundesstaatsanwälte ausgeübt, um die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James anzuklagen - dieselbe Anklägerin, die Trump zuvor wegen Betrugs verfolgt hatte. Die Anklage stellt eine verblüffende Wende in den anhaltenden juristischen Auseinandersetzungen zwischen Trump und seinen politischen Gegnern dar.

Der Betrugsfall, der alles begann

Letitia James, die erste afroamerikanische Generalstaatsanwältin von New York, hatte Trump 2024 erfolgreich wegen zivilen Betrugs verfolgt, wobei ein Richter urteilte, dass Trump seinen geschäftlichen Erfolg übertrieben hatte, um günstigere Kredite zu erhalten. Obwohl die ursprüngliche Geldstrafe von 354 Millionen Dollar später in der Berufung aufgehoben wurde, etablierte der Fall James als eine von Trumps gefährlichsten juristischen Gegnerinnen.

James, 66 Jahre alt, steht nun vor Bundesanklagen wegen Bankbetrugs und falscher Aussagen gegenüber einer Finanzinstitution. Die Anklage behauptet, sie habe eine Hypothek für eine Immobilie in Virginia unter den Bedingungen für ein Zweitwohnsitz erhalten, die Immobilie aber als Mietobjekt genutzt und dabei möglicherweise 17.837 Dollar während der Laufzeit des Darlehens verdient, indem sie den Zinssatz von 3,8% auf 3% senkte.

Trumps öffentliche Druckkampagne

Die Anklage folgt auf Trumps sehr öffentliche Kampagne gegen James. Ende September 2025 postete Trump in sozialen Medien einen Aufruf an Generalstaatsanwältin Pam Bondi, mehrere Personen anzuklagen, die er als politische Feinde betrachtet, darunter James, den ehemaligen FBI-Direktor James Comey und den demokratischen Kongressabgeordneten Adam Schiff.

"Pam, wir können nicht länger warten," schrieb Trump in der Nachricht, die angeblich als private Mitteilung gedacht war, aber versehentlich öffentlich gemacht wurde. "Das Recht muss seinen Lauf nehmen, jetzt!!!!"

Nur fünf Tage nach Trumps öffentlichem Aufruf zur Strafverfolgung wurde Comey wegen angeblicher Falschaussagen über Versuche, die Präsidentschaftswahlen 2016 zu beeinflussen, angeklagt. Als Comey diese Woche vor Gericht erschien, bestritt er die Schuld und nannte die Anklagen politisch motiviert.

James wehrt sich gegen 'unbegründete' Anschuldigungen

James hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen und die Anklage als "unbegründet und eine schwerwiegende Verletzung unserer verfassungsmäßigen Ordnung" bezeichnet. In ihrer ersten Reaktion erklärte sie: "Diese Anklage ist unbegründet und aus den eigenen Äußerungen des Präsidenten geht hervor, dass politische Vergeltung sein einziges Ziel ist."

Laut James nutzt Trump das Justizsystem, um sich an seinen Gegnern zu rächen. "Er setzt unser Rechtssystem als Waffe gegen diejenigen ein, die es wagten, ihn zur Verantwortung zu ziehen," fügte sie hinzu.

Fragwürdige Staatsanwaltsernennungen

Der Fall gegen James wird von Lindsey Halligan verfolgt, einer ehemaligen Verteidigerin von Trump und juristischen Mitarbeiterin des Weißen Hauses, die angeblich verstand, dass ihre Rolle die Verfolgung von Trumps mutmaßlichen Feinden beinhalten würde. Halligan wurde diesen Sommer ernannt, nachdem ihr Vorgänger zurückgetreten war und erklärt hatte, dass es nicht genügend Beweise für eine Strafverfolgung gebe.

Rechtsexperten haben Bedenken über die Ernennung geäußert. "Wenn der ehemalige Mandant eines Staatsanwalts Präsident wird und ihn dann ernennt, um seine politischen Feinde zu verfolgen, ergeben sich ernsthafte Fragen zur Unabhängigkeit unseres Rechtssystems," sagte Verfassungsrechtprofessor Michael Dorf.

Breiteres Muster politischer Verfolgungen

Die Fälle gegen James und Comey scheinen Teil eines breiteren Musters zu sein. Trump hat auch andere Kritiker im Visier, darunter den ehemaligen nationalen Sicherheitsberater James Bolton und Federal Reserve-Gouverneurin Lisa Cook, die Trumps Forderungen nach Zinssenkungen ablehnte.

Wenn sie für schuldig befunden wird, droht James eine Höchststrafe von 30 Jahren Gefängnis und 1 Million Dollar Geldstrafe. Ihr erster Gerichtstermin ist für den 24. Oktober 2025 geplant.

Demokratische Führer haben die Anklage als bösartige Verfolgung verurteilt. Minderheitenführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, nannte sie "ein gefährliches Präzedenz, das die Grundlagen unserer Demokratie bedroht."

Der Fall stellt einen wichtigen Test für die amerikanische Demokratie und die Unabhängigkeit ihres Rechtssystems dar, wobei grundlegende Fragen aufgeworfen werden, ob politische Führer die Strafverfolgungsbefugnis nutzen können, um ihre Gegner zu bestrafen.

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