
Dänemarks Sozialexperiment
Im Aarhuser Stadtteil Gellerup weigert sich Busfahrer Ezzeddine Azzam (60), seine Wohnung trotz Abrissverfügung zu räumen. Als letzter Bewoner widersetzt er sich dem 'Parallelgesellschaftsgesetz' - genannt 'Ghetto-Gesetz'. Dieses 2018 eingeführte Gesetz zielt auf Viertel, in denen über 50% der Bewohner nicht-westliche Wurzeln haben.
Funktionsweise des Gesetzes
Das Gesetz identifiziert Problemviertel anhand von vier Kriterien: Einkommen, Arbeitslosigkeit, Bildung und Vorstrafen. Bezirke, die in zwei Bereichen scheitern, müssen Sozialwohnungen durch Eigentumswohnungen ersetzen. Ziel: Wohlhabendere Dänen anziehen, um gemischte Gemeinschaften zu schaffen.
Kontroverse Methoden
Kristian Würtz von einer Wohnungsgesellschaft verteidigt die Politik: "Gellerup litt unter Arbeitslosigkeit und Schulabbrüchen. Das betrifft die ganze Gesellschaft." Kritikerin Gunvor Christensen entgegnet: "Studien zeigen, dass Zwangsumzüge Ungleichheit nicht verringern." Einige Kommunen zahlten Bewohnern mit Vorstrafen für Umzüge.
Rechtliche Herausforderungen
Der Europäische Gerichtshof wird nach Sommer 2025 über die Legalität entscheiden. Ein Generalanwalt sah bereits Diskriminierung. Azzam, seit 36 Jahren dänischer Staatsbürger, fragt: "Wann bin ich dänisch genug? Meine Kinder arbeiten und studieren hier." Sein Widerstand symbolisiert Tausende, die von diesem Experiment betroffen sind.