Fünf internationale Touristen starben in einem schweren Schneesturm im Nationalpark Torres del Paine in Chile. Rettungsteams fanden vier Überlebende zwischen orkanartigen Winden und White-out-Bedingungen.
Drama in Chiles Wildnis bei extremem Wetter
Ein verheerender Schneesturm im berühmten Nationalpark Torres del Paine in Chile hat fünf internationalen Touristen das Leben gekostet und markiert damit einen der tödlichsten Vorfälle in der jüngeren Geschichte des Parks. Die Opfer, identifiziert als zwei Mexikaner, zwei Deutsche und ein Brite, wurden während einer Wanderung in der abgelegenen patagonischen Wildnis am Montag von einem plötzlichen Schneesturm überrascht.
Tödliche Bedingungen an abgelegenem Ort
Das Drama ereignete sich in der Nähe des Los Perros Camps im Park, einem Gebiet, das nur über eine anspruchsvolle vier- bis fünfstündige Wanderung vom nächsten Fahrzeugzugangspunkt erreichbar ist. Laut chilenischen Behörden wurde die Gruppe von orkanartigen Winden mit mehr als 193 km/h und White-out-Bedingungen überrascht, die die Navigation unmöglich machten. 'Die Wetterbedingungen waren absolut gnadenlos - wir sprechen von Winden, die stark genug sind, um eine Person von den Füßen zu wehen, und Sichtweiten, die auf null reduziert wurden,' sagte Rettungskoordinatorin Kapitänin Maria Fernandez.
Rettungsaktionen mit extremen Herausforderungen konfrontiert
Rettungskräfte hatten enorme Schwierigkeiten, das betroffene Gebiet aufgrund des extremen Wetters zu erreichen. Vier weitere Wanderer, die als vermisst gemeldet worden waren, wurden schließlich lebend nach einer umfassenden Suchaktion gefunden, an der Militärpersonal und spezialisierte Bergrettungsteams beteiligt waren. 'Unsere Teams arbeiten Tag und Nacht, aber die Bedingungen machen dies zu einer der herausforderndsten Rettungsaktionen, die wir je unternommen haben,' erklärte Regionalgouverneur Carlos Bianchi.
Der Nationalpark Torres del Paine, gelegen im Süden des chilenischen Patagonien etwa 112 Kilometer nördlich von Puerto Natales, erstreckt sich über mehr als 181.000 Hektar und zieht jährlich Hunderttausende Besucher an. Der Park ist bekannt für seine dramatischen Granitgipfel, Gletscher und unberührte Wildnis, aber das Wetter kann sich schnell ändern, besonders während des Frühlings auf der Südhalbkugel.
Zunehmende Bedenken bezüglich Sicherheit im Abenteuertourismus
Dieser Vorfall hat Bedenken hinsichtlich der Sicherheitsprotokolle in abgelegenen Wildnisgebieten, die bei Abenteuertouristen beliebt sind, erneut geschürt. Laut Daten von Reuters haben extreme Wetterbedingungen in Patagonien in den letzten zehn Jahren um 35% zugenommen, was Fragen zur Angemessenheit traditioneller Risikobewertungen aufwirft.
Der chilenische Präsident Gabriel Boric sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und versprach volle staatliche Unterstützung. 'Dies ist eine tiefgreifende Tragödie, die alle Chilenen getroffen hat. Wir sprechen den Familien und Angehörigen derer, die ihr Leben in unserer schönen, aber manchmal gefährlichen Patagonien verloren haben, unser tiefstes Mitgefühl aus,' erklärte der Präsident während einer Pressekonferenz.
Der Park, der 1978 zum UNESCO-Weltbiosphärenreservat ernannt wurde, hat bereits zuvor wetterbedingte Vorfälle erlebt, aber keinen mit so vielen Todesopfern in jüngerer Erinnerung. Die Behörden haben das betroffene Gebiet vorübergehend geschlossen, während die Bergungsarbeiten fortgesetzt werden, und haben mit den Heimatländern der Opfer Gespräche über Repatriierungsverfahren aufgenommen.
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