70.000 Frauen schließen sich Massenklage nach medizinischem Datenleck an

Fast 70.000 niederländische Frauen haben sich für eine Massenklage gegen das Labor Clinical Diagnostics angemeldet, nachdem ein Datenleck 485.000 Teilnehmerinnen am Gebärmutterhalskrebs-Screening betroffen hat. Anwaltskanzleien melden überwältigende Resonanz während laufender Untersuchungen zu DSGVO-Verstößen.

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Massive Reaktion auf Clinical Diagnostics Datenleck

Fast 70.000 Frauen haben sich für eine potenzielle Massenklage angemeldet, nachdem es beim Labor Clinical Diagnostics in Rijswijk, Niederlande, zu einem massiven Datenleck gekommen ist. Die erstaunliche Anzahl von Anmeldungen repräsentiert etwa ein Zehntel der insgesamt 485.000 betroffenen Frauen.

Schnelles Wachstum der Klageanmeldungen

Die Reaktion war überwältigend, wobei die Anmeldungen von nur 3.000 gestern auf fast 70.000 heute gestiegen sind. DHKV Advocaten meldet etwa 18.000 Anmeldungen, während die Anwaltskanzlei Van Diepen Van der Kroef rund 50.000 Anträge erhalten hat, wobei die Zahlen weiterhin schnell steigen.

Rechtliche Grundlagen für Kollektivklage

Rechtsanwalt Michaël Dol von Van Diepen Van der Kroef zeigte sich erstaunt über die Resonanz: "Ich wusste nicht, was ich sah, als ich mir heute Morgen die Anmeldungen ansah. Die vielen Anmeldungen in so kurzer Zeit zeigen, dass das Datenleck für Frauen enorm bedeutsam ist."

Die Kanzleien planen, am Montag über eine mögliche Zusammenarbeit zu sprechen, um eine einheitliche Plattform für alle betroffenen Frauen zu schaffen. Die Massenklage würde auf drei Hauptvorwürfen der Fahrlässigkeit gegen Clinical Diagnostics basieren: verspätete Meldung des Verstoßes, übermäßige Datenerfassung und unzureichende Sicherheitsmaßnahmen.

Laufende Regulierungsuntersuchungen

Die niederländische Datenschutzbehörde (Autoriteit Persoonsgegevens) hat eine Untersuchung möglicher DSGVO-Verstöße eingeleitet, während die Gesundheits- und Jugendinspektion prüft, ob Gesundheitseinrichtungen ausreichende Maßnahmen zur Gewährleistung der Datensicherheit ergriffen haben. Gerichtsverfahren werden voraussichtlich die Ergebnisse dieser offiziellen Untersuchungen abwarten.

Komplexe Rechtliche Herausforderungen

Datenschutzrechtsexperte Sven van Dooren von Louwers IP&Tech Advocaten warnte davor, dass Diskussionen über Entschädigungen in diesem Stadium "verfrüht" seien. Ansprüche auf immaterielle Schäden, wie Stress oder Angst, stellen unter niederländischem und EU-Datenschutzrecht besonders komplexe rechtliche Herausforderungen dar.

Umfang des Datenlecks

Das Datenleck, das vor zwei Wochen bekannt gegeben wurde, betraf sensible medizinische Informationen von 485.000 Frauen, die am nationalen Gebärmutterhalskrebs-Screening-Programm teilgenommen hatten. Die gestohlenen Daten umfassen Ergebnisse von Pap-Abstrichuntersuchungen in Arztpraxen und Selbsttests und stellen eines der größten medizinischen Datenlecks in der niederländischen Geschichte dar.