Besuch des polnischen Präsidenten in Berlin durch 1,3 Billionen Euro Reparationsforderung belastet, überschattet cruciale NATO-Sicherheitszusammenarbeit nach Drohnenvorfällen.

Angespanntes diplomatisches Treffen in Berlin
Der erste offizielle Besuch des polnischen Präsidenten Andrzej Nawrocki in Berlin gestaltete sich schwierig, als er Polens Forderung nach 1,3 Billionen Euro Kriegsreparationen von Deutschland erneuerte. Das Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Friedrich Merz war durch ungewöhnliche Beschränkungen des Pressezugangs gekennzeichnet.
Historische Forderungen kehren zurück
Nawrocki, von Beruf Historiker, hatte im Wahlkampf für die Wiederherstellung "nationalen Stolzes" geworben und die Reparationsforderung zu einem zentralen Thema seiner Präsidentschaft gemacht. Deutschland beharrt darauf, dass die Angelegenheit durch internationale Vereinbarungen in den 1950er und 1990er Jahren rechtlich geklärt ist.
"Die Frage der Reparationen ist aus deutscher Sicht rechtlich abschließend geklärt," betonte Steinmeier in einer Erklärung, während er hervorhob, dass die Förderung des Gedenkens eine gemeinsame Anliegen bleibt.
Sicherheitszusammenarbeit überschattet
Der Zeitpunkt von Nawrockis Forderung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für die europäische Sicherheit. Erst letzte Woche drangen russische Drohnen in den polnischen Luftraum ein, was die NATO-Schnelleingreiftruppe alarmierte und die Bedeutung der deutsch-polnischen Verteidigungszusammenarbeit unterstrich. Deutsche Patriot-Luftabwehrsysteme halfen bei der Verfolgung des Drohneneinbruchs.
Ein Sprecher von Bundeskanzler Merz betonte, dass "die gemeinsame Verteidigung der NATO-Ostflankenhöchste Priorität hat," während auffälligerweise keine Erwähnung der Reparationsdiskussion gemacht wurde.
Politische Spaltungen belasten Beziehungen
Der unangenehme Besuch spiegelt tiefere politische Spaltungen wider. Während Polen den pro-europäischen Ministerpräsidenten Donald Tusk hat, vertritt Präsident Nawrocki die nationalistische Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), die Tusk beschuldigt, nach der "Pfeife des imperialistischen Deutschlands" zu tanzen.
Migrationspolitik hat die Beziehungen weiter belastet, da Deutschland Grenzkontrollen verschärft und Asylbewerber zurückschickt, was zu Vorwürfen der PiS führt, Deutschland "überschwemme Polen mit abgelehnten Migranten."
Trotz dieser Spannungen erkennen beide Länder die strategische Bedeutung ihrer Partnerschaft, insbesondere angesichts der unsicheren US-Unterstützung unter Präsident Trump und der zunehmenden russischen Aggression. Der Vorfall zeigt, wie historische Grollgefühle die zeitgenössische europäische Politik weiterhin prägen.