Großbanken übertreffen Gewinnerwartungen im Q1

Große US-Banken übertrafen die Gewinnerwartungen im Q1 dank starker Handelserlöse, aber das Investment Banking blieb zurück. Vorstände äußerten sich vorsichtig zu Handelsspannungen für das restliche Jahr 2025.
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Großbanken übertreffen Erwartungen im Q1 2025

Führende US-Finanzinstitute wie JPMorgan Chase, Bank of America und Goldman Sachs haben im ersten Quartal 2025 bessere Ergebnisse als erwartet gemeldet, wobei das Umsatzwachstum die Analystenprognosen übertraf. Die sechs größten US-Banken übertrafen die Gewinnerwartungen im Durchschnitt um 12%, hauptsächlich getrieben durch robuste Handelserlöse und Nettozinserträge.

Starkes Umsatzwachstum im gesamten Sektor

Bank of America meldete im Q1 einen Umsatz von 26,5 Milliarden US-Dollar und übertraf damit die Schätzungen um 1,2 Milliarden US-Dollar, während JPMorgan Chase Rekorderlöse im Aktienhandel verzeichnete. Morgan Stanley verzeichnete die deutlichste Verbesserung mit einem Anstieg der Aktienhandelserlöse um 45% im Jahresvergleich. Diese Leistung erfolgt trotz anhaltender Marktvolatilität, die durch Handelsspannungen zwischen den USA und China ausgelöst wurde.

Die von der Federal Reserve beibehaltenen höheren Zinssätze trugen wesentlich zum Wachstum der Nettozinserträge bei. "Was wir sehen, sind Banken, die erfolgreich die doppelte Herausforderung von Handelsunsicherheiten und sich ändernder Geldpolitik meistern", bemerkte Bankanalystin Rebecca Tan von Morningstar.

Anhaltende Herausforderungen im Investment Banking

Während die Handelserlöse florierten, sahen sich die Investmentbanking-Sparten Gegenwind ausgesetzt. Goldman Sachs-CEO David Solomon räumte eine "gedämpftere Aktivität" im Investment Banking ein, wobei Beratungs- und Emissionserlöse bei den meisten Instituten zurückgingen. Wells Fargo war die einzige Großbank, die die Umsatzerwartungen verfehlte, hauptsächlich aufgrund von Schwächen im Firmenkundengeschäft.

Diese Divergenz unterstreicht, wie unterschiedlich Bankbereiche auf wirtschaftliche Bedingungen reagieren. Das Privatkundengeschäft zeigte Widerstandsfähigkeit mit stabilem Einlagenwachstum, während die gewerbliche Kreditvergabe trotz strengerer Kreditkonditionen ein moderates Wachstum verzeichnete.

Vorsichtige Aussichten für das restliche 2025

Trotz starker Q1-Ergebnisse äußerten sich Bankvorstände vorsichtig zum Rest des Jahres. JPMorgan-CEO Jamie Dimon nannte während der Ergebnispräsentation "erhebliche Turbulenzen" durch Geopolitik und Handelspolitik. Wells Fargos Charlie Scharf forderte eine "zeitnahe Lösung" von Handelsstreitigkeiten und warnte, dass anhaltende Unsicherheit die Wirtschaftstätigkeit verlangsamen könnte.

Diese Vorsicht spiegelt sich im Late Earnings Report Index von Wall Street Horizon wider, der weniger verspätete Gewinnmitteilungen zeigte als in früheren Quartalen - was darauf hindeutet, dass Unternehmen trotz des volatilen Umfelds derzeit zuversichtlich in ihre kurzfristigen Prognosen sind.

Marktreaktion und zukünftige Prognosen

Bankaktien erholten sich nach den Ergebnisberichten, wobei der KBW-Bankindex im nachbörslichen Handel um 3,2% stieg. Analysten weisen jedoch darauf hin, dass die Bewertungen aufgrund anhaltender Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Handelspolitik unter den historischen Durchschnittswerten bleiben.

Banken bereiten sich auf mögliche Konjunkturabschwächungsszenarien vor und investieren weiterhin in die digitale Transformation. Die Leistung des Sektors im Q2 wird genau beobachtet, da die Auswirkungen der jüngsten Zollpolitik deutlicher werden. Die nächsten großen Bankergebnisse werden um den 15. Oktober 2025 erwartet.

Carlos Mendez
Carlos Mendez

Carlos Mendez ist ein preisgekrönter mexikanischer Wirtschaftsjournalist und Verfechter der Pressefreiheit. Seine präzisen Berichte über Mexikos Märkte und politische Landschaft haben nationale Gesetzgebung beeinflusst und internationale Anerkennung erhalten.

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