Trump und Selenskyj optimistisch über Ukraine-Friedensgespräche

Trump und Selenskyj sind nach Mar-a-Lago-Gesprächen über einen Ukraine-Frieden optimistisch. Sicherheitsgarantien wurden vereinbart, der Status der Donbas-Region bleibt jedoch ungelöst. Ein Folgetreffen im Januar ist geplant.

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Mar-a-Lago-Treffen zeigt Fortschritt, aber Stolpersteine bleiben

In einer bedeutenden diplomatischen Entwicklung zeigten sich der US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach ihrem Treffen am 28. Dezember 2025 in Mar-a-Lago optimistisch über ein Friedensabkommen, um den fast vier Jahre andauernden Krieg in der Ukraine zu beenden. Beide Führer beschrieben die Gespräche als 'ausgezeichnet' und berichteten von substantiellen Fortschritten bei einem 20-Punkte-Friedensplan, obwohl entscheidende Differenzen ungelöst bleiben, insbesondere bezüglich des Status der Donbas-Region.

Sicherheitsgarantien: Ein Durchbruch

Das konkreteste Ergebnis scheint eine Einigung über Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu sein. Selenskyj sagte, es gebe '100 Prozent Übereinstimmung' bei diesem Punkt, während Trump es auf 95 Prozent bezifferte. Diese Garantien, die der Ukraine einen Schutz ähnlich der NATO-Bündnisfallklausel (Artikel 5) bieten würden, stellen eine bedeutende Verschiebung der US-Politik unter Trump dar, der zuvor mit dem Slogan 'nicht der Weltpolizist sein' Wahlkampf gemacht hatte. 'Die Sicherheitsgarantien sind der Schlüssel zu einem dauerhaften Frieden,' sagte Selenskyj nach dem Treffen zu Reportern.

Europäische und ukrainische Delegationen werden in den kommenden Wochen an der Ausgestaltung dieser Sicherheitsregelungen arbeiten. Ein Folgetreffen ist für Januar in Washington geplant, wo Trump, Selenskyj und europäische Führungspersonen die Verhandlungen fortsetzen werden.

Das Donbas-Dilemma

Der größte Stolperstein bleibt die Zukunft der Donbas-Region in der Ostukraine, wo die Frontlinien seit Monaten weitgehend statisch sind. Trump räumte ein, dass er und Selenskyj näher zusammengerückt seien, sagte aber, sie seien sich immer noch uneinig über den künftigen Status des Gebiets. 'Wir sind uns nicht einig über den künftigen Status dieses Gebiets,' erklärte Trump während der Pressekonferenz.

Russland beansprucht die gesamte Donbas-Region, obwohl es sie militärisch nicht vollständig erobert hat. Selenskyjs 20-Punkte-Plan schlägt vor, in der Donbas eine entmilitarisierte Zone als Puffer zwischen der Ukraine und Russland zu schaffen, aber dies würde einen Waffenstillstand und möglicherweise ein Referendum nach ukrainischem Recht erfordern. Laut BBC-Berichten umfasst der Plan die Einrichtung einer 'Freien Wirtschaftszone' in Donezk unter ukrainischer Verwaltung, während sich russische Truppen aus vier anderen Regionen zurückziehen müssten.

Trumps Kontakt mit Putin

Vor dem Treffen mit Selenskyj sprach Trump mehr als eine Stunde lang mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Trump beschrieb das Gespräch als 'gut und sehr produktiv' und sagte, es sei 'in freundlichem Ton' geführt worden. Er deutete später an, dass Putin ernsthaft an Frieden interessiert zu sein scheine, obwohl es noch keinen Beweis dafür gibt, dass Russland zu bedeutenden Zugeständnissen bereit ist.

Der Zeitpunkt der Gespräche war bemerkenswert, kurz nach erneuten russischen Luftangriffen auf Kiew, die ein Drittel der Hauptstadt ohne Strom ließen. Dieser Kontrast unterstrich die komplexe Realität von Friedensverhandlungen, während die Kämpfe weitergehen.

Europäische Beteiligung und nächste Schritte

Nach ihrem Treffen hielten Trump und Selenskyj eine Konferenzschaltung mit europäischen Führungspersonen, darunter der französische Präsident Emmanuel Macron, der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, der britische Premierminister Keir Starmer und NATO-Generalsekretär Mark Rutte. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, äußerte Zufriedenheit über die erzielten Fortschritte.

Trump deutete an, dass ein Friedensabkommen innerhalb von Wochen erreicht werden könnte, 'wenn es wirklich gut läuft', räumte aber ein, dass es 'auch schlecht laufen' könne. Als er gefragt wurde, was passieren würde, wenn in den kommenden Wochen keine Einigung erzielt werde, antwortete Trump schroff: 'Dann kämpfen sie weiter und sterben.'

Analyse: Fortschritt inmitten von Unsicherheit

Obwohl das Mar-a-Lago-Treffen die bedeutendste diplomatische Bewegung seit Monaten darstellt, warnen Experten, dass große Hindernisse bestehen bleiben. Die Donbas-Frage ist besonders heikel, da territoriale Zugeständnisse Verfassungsänderungen und möglicherweise ein Referendum in der Ukraine erfordern würden. Unterdessen zeigt Russland wenig Anzeichen einer Lockerung seiner Position.

Laut CBS News plant Trump, Putin erneut anzurufen, scheint aber nicht geneigt, maximalen Druck auf Moskau auszuüben. Frühere Sanktionen gegen russische Ölunternehmen und Drittländer, die russisches Öl kaufen, haben Putins Aggression nicht abgeschreckt.

Der Januar-Gipfel in Washington wird entscheidend sein, um zu bestimmen, ob dieses diplomatische Momentum in ein konkretes Friedensabkommen umgewandelt werden kann. Wie Selenskyj bei seiner Ankunft in Mar-a-Lago bemerkte: 'Wir haben die Zutaten für einen Deal.' Ob diese Zutaten zu einem dauerhaften Frieden kombiniert werden können, muss sich noch zeigen.

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