Deutsches Gericht: ChatGPT verletzt Urheberrecht an Songtexten

Ein deutsches Gericht hat entschieden, dass OpenAIs ChatGPT Urheberrechte verletzt, indem es deutsche Songtexte ohne Lizenz reproduziert. GEMA gewinnt historischen Fall mit Helene Fischers 'Atemlos' und anderen Werken.

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Historische Entscheidung im Urheberrechtsstreit gegen OpenAI

Ein deutsches Gericht hat eine historische Entscheidung getroffen, die die Art und Weise, wie KI-Unternehmen mit urheberrechtlich geschütztem Material umgehen, grundlegend verändern könnte. Das Landgericht München I urteilte, dass OpenAI's ChatGPT Urheberrechte verletzt, indem es deutsche Songtexte ohne entsprechende Lizenz oder Vergütung an Rechteinhaber reproduziert.

Der Fall, der von der deutschen Musikrechteorganisation GEMA eingereicht wurde, konzentrierte sich speziell auf neun populäre deutsche Songs, darunter Helene Fischers Hit Atemlos durch die Nacht sowie Werke von Herbert Grönemeyer und Reinhard Mey. Das Gericht stellte fest, dass ChatGPTs Fähigkeit, diese Texte als Reaktion auf Nutzeranfragen zu reproduzieren, einer Urheberrechtsverletzung gleichkommt.

Gericht weist OpenAIs Verteidigung ab

OpenAI argumentierte, dass ChatGPT keine spezifischen Trainingsdaten speichert und dass Ausgaben als Reaktion auf Nutzerprompts generiert werden, anstatt gespeicherte Inhalte zu enthalten. Richterin Elke Schwager zeigte sich jedoch überrascht über diese Position und stellte fest, dass 'jeder, der externe Inhalte nutzt, dafür bezahlen muss' und fand, dass die Reproduktion komplexer Songtexte nicht zufällig sein konnte.

Das Gericht wies OpenAIs Behauptung zurück, dass es als privilegierte Forschungsorganisation qualifiziert sei, und bestimmte, dass das Unternehmen für ChatGPTs Ausgaben verantwortlich ist. 'In diesen Antworten sind die originalen Elemente der Songtexte stets erkennbar,' stellte das Gericht fest und schloss, dass OpenAI die Texte 'rechtswidrig verfügbar macht.'

Erste große europäische KI-Urheberrechtsrechtsprechung

GEMA-CEO Dr. Tobias Holzmüller nannte die Entscheidung vom 11. November 2025 'den ersten Meilenstein in der europäischen KI-Rechtsprechung' und betonte, dass 'das Internet keine Art Selbstbedienungsbuffet ist und kreative Leistungen von Menschen nicht einfach kostenlos zu verwendende Vorlagen sind.'

Der Fall repräsentiert einen wichtigen Sieg für die Musikindustrie, die seit Jahren gegen das kämpft, was sie 'großflächigen Diebstahl' durch KI-Unternehmen nennt. GEMA hatte OpenAI bereits im September 2024 ein Lizenzmodell angeboten, das speziell für KI-Tool-Anbieter entwickelt wurde, aber das Unternehmen zeigte laut Gerichtsdokumenten keine Bereitschaft, diesem oder irgendeinem anderen Lizenzmodell zu folgen.

Breitere Auswirkungen auf die KI-Industrie

Diese Entscheidung kommt inmitten wachsender rechtlicher Herausforderungen für KI-Unternehmen in Bezug auf ihre Trainingsdaten. Im September 2025 erzielte das KI-Unternehmen Anthropic eine Vergleichszahlung von 1,5 Milliarden Dollar mit einer Gruppe von Autoren über ähnliche Urheberrechtsansprüche.

Das deutsche Gericht wies OpenAI an, mit der Speicherung und Reproduktion der geschützten Texte aufzuhören, Schadensersatz an GEMA zu zahlen und Informationen über Nutzung und Einnahmen bereitzustellen. Obwohl der genaue Schadensbetrag nicht bekannt gegeben wurde, setzt die Entscheidung einen Präzedenzfall, der KI-Entwickler zu strengeren urheberrechtlichen Compliance-Maßnahmen zwingen könnte.

OpenAI hat erklärt, mit dem Urteil nicht einverstanden zu sein und weitere Schritte zu prüfen, einschließlich möglicher Berufung. Das Unternehmen behauptet weiterhin, dass 'ChatGPT keine spezifischen Trainingsdaten speichert' und dass 'Ausgaben als Reaktion auf Nutzerprompts generiert werden.'

Dieser Fall markiert einen kritischen Moment in der anhaltenden Debatte über die Nutzung urheberrechtlich geschützten Materials durch KI-Unternehmen für das Training ihrer Modelle und könnte einen rechtlichen Präzedenzfall schaffen, der beeinflusst, wie Gerichte weltweit ähnliche Urheberrechtsstreitigkeiten mit künstlicher Intelligenz behandeln.

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