42 Migranten vor Libyen vermisst, 3 Tote bei griechischem Bootsunglück

Zwei Bootsunglücke im Mittelmeer: 42 Migranten vor Libyen vermisst und 3 Tote bei Griechenland. Todeszahl 2025 übersteigt 1000. Überlebende nach Tagen auf See gerettet.

Tragische Schiffsunglücke im Mittelmeer fordern Dutzende Todesopfer

Die Migrationskrise im Mittelmeer fordert weiterhin Menschenleben nach zwei separaten Bootsunglücken, bei denen 42 Migranten vor der Küste Libyens vermisst und vermutlich tot sind sowie drei bestätigte Todesfälle bei der griechischen Insel Gavdos gemeldet wurden. Diese jüngsten Tragödien bringen die Zahl der Todesopfer im zentralen Mittelmeer allein im Jahr 2025 auf über 1000 Menschen, laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

Katastrophe vor der libyschen Küste

Beim ersten Vorfall kenterte am 3. November 2025 ein Schlauchboot mit 49 Migranten an Bord vor der Küste Libyens. Das Boot war von Zuwara im Norden Libyens abgelegt, erlitt jedoch etwa sechs Stunden nach der Abfahrt Motorschaden, als hohe Wellen das kleine Boot überwältigten. 'Dies ist erneut eine tragische Erinnerung an die tödlichen Risiken, die Menschen eingehen, wenn sie keine sicheren Alternativen haben,' sagte ein IOM-Sprecher.

Nachdem sie sechs Tage auf See getrieben waren, retteten libysche Behörden sieben Überlebende - alles Männer aus Sudan, Nigeria und Kamerun. Die 42 vermissten Migranten, darunter auch Menschen aus Somalia, werden nun für tot gehalten. Die Überlebenden berichteten, dass das Boot überfüllt und in schlechtem Zustand war, was typisch für Schiffe ist, die von Schleppern entlang dieser gefährlichen Route verwendet werden.

Tragödie bei Gavdos

Inzwischen kenterte bei der griechischen Insel Gavdos, südlich von Kreta, am 12. November 2025 ein weiteres Migrantenboot, was zu drei bestätigten Todesfällen führte. Die griechische Küstenwache startete eine massive Rettungsaktion und rettete 56 Menschen aus dem Wasser. 'Wir tun alles Mögliche, um eventuelle verbleibende Überlebende zu lokalisieren, aber die Wetterbedingungen sind herausfordernd,' erklärte ein griechischer Küstenwachenbeamter.

Überlebende berichteten, dass mehr Menschen an Bord waren, als das Boot kenterte, was zu andauernden Suchaktionen mit vier Schiffen und einem Frontex-Flugzeug führte. Der Vorfall ereignete sich, als sich Passagiere Berichten zufolge schnell auf eine Seite bewegten, als sich ein Frontex-Schiff näherte, wodurch das Holzboot etwa 15 Seemeilen vor der Küste kenterte.

Wachsende humanitäre Krise

Diese jüngsten Vorfälle unterstreichen die anhaltende humanitäre Notlage im Mittelmeer, wo die zentral-mediterrane Route der tödlichste Migrationsweg der Welt bleibt. Seit dem Sturz des libyschen Diktators Muammar Gaddafi im Jahr 2011 ist Libyen zu einem wichtigen Transitpunkt für Migranten geworden, die vor Konflikten, Armut und Verfolgung in Afrika und dem Nahen Osten fliehen.

Die IOM hat wiederholt zu verstärkter regionaler Zusammenarbeit, erweiterten sicheren Migrationsrouten und effektiveren Such- und Rettungsoperationen aufgerufen. 'Der anhaltende Verlust von Menschenleben unterstreicht die dringende Notwendigkeit umfassender Lösungen, die sowohl die unmittelbaren humanitären Bedürfnisse als auch die Ursachen der Migration angehen,' betonte die UN-Migrationsorganisation.

Laut aktuellen Statistiken wurden allein in diesem Jahr mehr als 58.000 Versuche der Überquerung in die Europäische Union registriert, wobei Tausende ihr Leben in ungeeigneten, überfüllten Booten riskieren, die von Schleppern betrieben werden.

Regionale Auswirkungen

Obwohl die Migrantenströme nach Griechenland im Vergleich zu vor zehn Jahren während des Höhepunkts der europäischen Migrationskrise zurückgegangen sind, haben sowohl Kreta als auch Gavdos - die beiden ägäischen Inseln, die der afrikanischen Küste am nächsten liegen - im vergangenen Jahr einen signifikanten Anstieg der Ankünfte von Migrantenbooten verzeichnet. Die meisten dieser Boote kommen aus Libyen, wo politische Instabilität und wirtschaftlicher Zusammenbruch ideale Bedingungen für Menschenschmuggel-Netzwerke geschaffen haben.

Die Tragödien ereignen sich nur Wochen nach einem weiteren tödlichen Vorfall vor der libyschen Küste im Oktober, als die Leichen von 61 Migranten westlich der Hauptstadt Tripolis angespült wurden. Im September kamen mindestens 50 Menschen ums Leben, als ein Schiff mit 75 sudanesischen Flüchtlingen vor der libyschen Küste in Flammen aufging.

Während die Suchoperationen in beiden Regionen fortgesetzt werden, warnen humanitäre Organisationen, dass ohne sinnvolle politische Veränderungen und mehr internationale Zusammenarbeit solche Tragödien mit alarmierender Häufigkeit entlang des tödlichsten Migrationsweges der Welt weiterhin auftreten werden.

Lucas Schneider

Lucas Schneider ist ein renommierter deutscher Finanzjournalist, der sich auf die Analyse globaler Märkte spezialisiert hat. Seine aufschlussreichen Berichte machen komplexe Wirtschaftstrends für ein breites Publikum verständlich.

Read full bio →

You Might Also Like