China erweitert Raumstation Tiangong mit neuem Modul

China startet neues Forschungsmodul für Raumstation Tiangong, erweitert wissenschaftliche Kapazitäten und lädt zur internationalen Zusammenarbeit ein, während ISS-Ruhestand naht.

Erweiterung der chinesischen Raumstation

China hat heute erfolgreich ein neues Modul für seine Raumstation Tiangong gestartet, was einen bedeutenden Fortschritt in den Raumfahrtfähigkeiten des Landes markiert. Das Modul, an Bord einer Long March-5B-Rakete vom Raumfahrtzentrum Wenchang gestartet, fügt dem chinesischen Orbitalposten erhebliche Forschungskapazitäten hinzu.

Erweiterte Forschungsmöglichkeiten

Das neue Modul enthält hochmoderne Labore für Experimente in Schwerelosigkeit in den Bereichen Materialwissenschaft, Biotechnologie und Strömungsphysik. Laut der China Manned Space Agency (CMSA) verfügt es über verbesserte Lebenserhaltungssysteme und erweiterte Wohnbereiche für Taikonauten. Diese Erweiterung ermöglicht längere Missionen und komplexere Forschungsprogramme.

Die Tiangong-Station besteht nun aus drei Hauptkomponenten: dem Tianhe-Kernmodul (2021 gestartet) sowie den Labor-Modulen Wentian und Mengtian (beide 2022 hinzugefügt). Mit dieser neuesten Erweiterung überschreitet das Druckvolumen von Tiangong 340 m³, etwa ein Drittel der Größe der Internationalen Raumstation ISS.

Internationale Zusammenarbeit

CMSA-Beamte gaben bekannt, aktiv nach internationalen Partnern für gemeinsame Forschungsprojekte zu suchen. "Wir haben Vorschläge aus über einem Dutzend Ländern erhalten", so CMSA-Direktor Wang Wenbao. Diese Offenheit stellt einen strategischen Wandel dar, da China Tiangong als alternatives Forschungsplattform nach dem geplanten Ruhestand der ISS nach 2024 positioniert.

Die ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti kommentierte: "Obwohl politische Herausforderungen bleiben, kommt wissenschaftliche Zusammenarbeit im Weltraum der gesamten Menschheit zugute." Mehrere europäische Experimente sind bereits für zukünftige Tianzhou-Frachtmissionen geplant.

Zukünftige Ausbaupläne

China plant bis 2026 mindestens 10 weitere Starts, um die Konfiguration der Station zu vervollständigen. Der nächste große Zusatz wird das Xuntian-Weltraumteleskopmodul sein, das periodisch zum Wartung an Tiangong andocken soll. Mit einer Öffnung von zwei Metern wird Xuntian 40% des beobachtbaren Universums mit Hubble-vergleichbarer Auflösung erfassen.

Die fertige Station wird in 340-450 km Höhe kreisen und kontinuierliche Besatzung durch wechselnde Teams von drei Taikonauten unterstützen. China strebt an, Tiangong Ende 2026 voll betriebsbereit zu haben, was es möglicherweise zur einzigen permanenten Raumstation nach der Außerdienststellung der ISS machen würde.

Ava Bakker

Ava Bakker ist eine renommierte niederländische Wissenschafts- und Raumfahrtkorrespondentin, deren aufschlussreiche Berichterstattung kosmische Wunder einem weltweiten Publikum näherbringt. Ihre Arbeit verbindet komplexe Astrophysik mit öffentlichem Verständnis.

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