Alarmierender Rückgang der Jugendwahlbeteiligung
Japan steht vor einer demokratischen Krise mit historisch niedriger Jugendbeteiligung an Senatswahlen. Weniger als ein Drittel der unter 29-Jährigen wird voraussichtlich wählen - die niedrigste Quote in der OECD. Dies kontrastiert stark mit fast 70% Beteiligung bei Senioren über 70.
Ursachen politischer Gleichgültigkeit
Mehrere Faktoren erklären die Apathie: mangelnde politische Bildung, praktische Hürden und weitverbreitete Veränderungsskepsis. Gastronomiemitarbeiterin Rie (21) räumt ein: "Ich verstehe Politik nicht gut." Seit 2022 priorisierten Bildungsreformen keine politische Grundbildung, weshalb Studenten wie Shintani (19) Basiswahlwissen fehlt.
Strukturelle Hindernisse
Das wohnortbasierte Wahlsystem schließt umgezogene Studenten aus. Shintani erklärt: "Ich wohne in Tokio, muss aber in 1000km entferntem Fukuoka wählen." Vorgeschlagene Lösungen wie nationale Wählerdatenbanken oder Online-Wahlen bleiben seit 2023 unumgesetzt.
Demografisches Ungleichgewicht und wirtschaftliche Folgen
Japans rapide Alterung verschärft die Krise. Mit unter 1% Senatoren unter 30 erhalten Jugendthemen kaum Beachtung. Forschungen der Tōhoku-Universität zeigen: Jeder 1%-Punkt Rückgang der 20-40-Wahlbeteiligung kostet Einzelne ¥135.000/Jahr (€800) durch vernachlässigte Bildung-, Wohnungs- und Kinderpolitik.
Letzte Mobilisierungsversuche
Parteien setzen nun Social-Media-Kampagnen und Campus-Wahllokale ein. Die regierende LDP kooperiert mit Influencern. Bevor die Wahlen beginnen, warnen Beobachter, dass anhaltend niedrige Beteiligung Japans demokratische Legitimität untergraben könnte.