Die immersive Zukunft des Kinos
Virtual Reality verwandelt Filmfestivals weltweit, da Veranstalter zunehmend VR-Inhalte einbeziehen, um neues Publikum anzuziehen. Große Events wie die Venedig-Biennale, Sundance und das Festival du Nouveau Cinéma bieten jetzt eigene VR-Bereiche neben traditionellen Vorführungen.
Grenzen des Geschichtenerzählens sprengen
Festivals nutzen das Potenzial von VR für innovative Erzählformate, die Zuschauer in Geschichten eintauchen lassen. Im Gegensatz zu konventionellen Filmen bieten diese Erlebnisse 360-Grad-Umgebungen, in denen das Publikum zum aktiven Teilnehmer wird. „VR schafft emotionale Verbindungen, die durch einen Bildschirm unmöglich sind“, sagt Ana Brzezińska, Kuratorin von Tribeca Immersive.
Die Technologie ermöglicht beispiellose Erzähltechniken – Zuschauer können etwa Erinnerungen eines Charakters in interaktiven Traumsequenzen erkunden oder historische Ereignisse aus mehreren Perspektiven gleichzeitig erleben.
Zugang für neues Publikum
Festivals bieten entscheidende Zugangspunkte zu VR-Erlebnissen, die sonst unerreichbar wären. Beim Festival du Nouveau Cinéma 2023 in Montreal war die Hälfte der VR-Nutzer Erstbenutzer. „Dieses erste VR-Erlebnis prägt ihre gesamte Wahrnehmung des Mediums“, bemerkt VR-Künstler Eddie Lou.
Freiwillige fungieren als wichtige Guides, die Neueinsteiger durch die Technologie führen. Diese Betreuung erweist sich als entscheidend, um die anfängliche Lernkurve von VR-Headsets zu überwinden.
Verteilungsherausforderungen
Trotz Festivalerfolgs bleibt die Verteilung schwierig. Viele VR-Projekte erreichen nie Mainstream-Plattformen aufgrund von Inhaltsbeschränkungen. Festivals sind zu wichtigen Schaufenstern für Werke wie Chou Tung-Yens In the Mist geworden, das auf kommerziellen Plattformen Zensur erfuhr.
Organisationen wie Québec/Canada XR entwickeln neue Vertriebsmodelle, um unabhängige VR-Kreationen über Festivals hinaus zu bewahren.
Was kommt als Nächstes für Festival-VR?
Da Hardware erschwinglicher wird, erkunden Festivals hybride Formate. Die Venedig-Biennale 2025 wird VR-Satellitenausstellungen in 12 Ländern zeigen, während Sundance permanente Installationen in Partnermuseen plant.
„Wir bewegen uns über Neuheit hinaus zu authentischem künstlerischem Ausdruck“, erklärt Michel Reilhac, Co-Kurator von Venice Immersive. Mit 1.800 Festivals, die weltweit VR präsentieren, hat sich diese Technologie als aufregende neue Grenze des Kinos etabliert.