Tote bei gewalttätigem Pro-Palästina-Marsch in Pakistan

Fünf Tote bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen pakistanischen Sicherheitskräften und TLP-Anhängern während eines Pro-Palästina-Marsches. TLP-Führer Saad Rizvi wurde bei Versuchen, Straßensperren zu durchbrechen, verletzt.

Gewaltausbruch bei TLP-Protestmarsch

Mindestens fünf Menschen sind bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen pakistanischen Sicherheitskräften und Anhängern der verbotenen extremistischen Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP) während eines Pro-Palästina-Solidaritätsmarsches am 13. Oktober 2025 ums Leben gekommen. Dutzende weitere wurden verletzt. Die tödlichen Zusammenstöße ereigneten sich in Muridke bei Lahore, als TLP-Anhänger versuchten, Polizeisperren zu durchbrechen, um nach Islamabad zu marschieren und vor der US-Botschaft zu protestieren.

Die Opfer umfassen laut lokalen Medienberichten einen Polizeibeamten, drei Demonstranten und einen Zuschauer. Die Polizei berichtete, dass Demonstranten das Feuer auf die Ordnungskräfte eröffnet hätten, während TLP-Anhänger behaupteten, die Behörden hätten das Schießen begonnen. 'Wir erleben offenen Verrat und Terrorismus gegen den Staat', erklärten Beamte der Punjab-Regierung zur Verteidigung des Polizeieinsatzes.

Straßensperren und eskalierende Spannungen

Die Gewalt brach aus, als TLP-Anhänger versuchten, Schiffscontainer zu entfernen, die die Behörden zur Blockade ihrer Route auf den Straßen platziert hatten. Der Marsch, der am Freitag in Lahore begann, sollte Islamabad erreichen, um gegen die westliche und israelische Politik in Gaza zu demonstrieren. Die Polizei reagierte mit Tränengas, Gummigeschossen und Angriffen, während Demonstranten angeblich Steine, Nagelknüppel und Molotowcocktails einsetzten.

TLP-Führer Saad Hussain Rizvi, der bei den Auseinandersetzungen angeblich verletzt wurde, wandte sich in einem Video, das kurz vor Sonnenuntergang aufgenommen wurde, an die Polizei. 'Ich bitte Sie, das Schießen bei dem Protestmarsch einzustellen, und ich würde gerne mit Ihnen sprechen', war Rizvi zu hören, während im Hintergrund Schüsse zu vernehmen waren.

TLPs Geschichte gewalttätiger Proteste

Tehreek-e-Labbaik Pakistan ist eine rechtsextreme islamistische populistische politische Partei, die für ihre extremen Standpunkte bekannt ist, einschließlich der Forderung nach der Todesstrafe für Menschen, die den Islam beleidigen. Die Partei hat in den letzten Jahren mehrere gewalttätige Demonstrationen organisiert, insbesondere nach Koranverbrennungen im Ausland.

Laut Wikipedia wurde TLP nach den Parlamentswahlen 2024 mit fast 2,9 Millionen Stimmen die viertgrößte politische Partei Pakistans. Die Anhängerschaft der Partei besteht hauptsächlich aus sunnitischen Muslimen der Barelvi-Bewegung.

Frühere Konfrontationen und internationale Verbindungen

Dies ist nicht das erste Mal, dass TLP-Proteste tödlich enden. 2021 kamen drei Menschen bei Auseinandersetzungen zwischen Polizei und TLP-Anhängern ums Leben, wobei Sicherheitskräfte mit Molotowcocktails angegriffen und fünf Beamte entführt wurden.

Die Partei hat auch Verbindungen zu internationalen Kontroversen. 2024 wurde TLP-Führer Saad Rizvi von einem niederländischen Gericht zu vier Jahren Gefängnis verurteilt wegen der Bedrohung des niederländischen Politikers Geert Wilders, obwohl er in Pakistan bleibt und die Strafe aufgrund des Fehlens eines Auslieferungsabkommens zwischen den Niederlanden und Pakistan wahrscheinlich nicht verbüßen wird.

2019 organisierte TLP Massenproteste nach der Verurteilung des Pakistaners Junaid I., der zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil er einen Anschlag auf Wilders wegen der geplanten Karikaturenwettbewerbs des niederländischen Politikers über den Propheten Mohammed geplant hatte.

Regierungsreaktion und Sicherheitsmaßnahmen

Die Behörden schlossen als Reaktion auf die Proteste mehrere wichtige Straßen und Autobahnen, und einige Schulen in Islamabad beendeten den Unterricht vorzeitig aufgrund von Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Ordnung. Die Regierung von Punjab beschrieb den Polizeieinsatz als notwendig für die öffentliche Sicherheit, während TLP-Anhänger die Behörden der exzessiven Gewaltanwendung beschuldigten.

Die Gewalt ereignete sich vor dem Hintergrund breiterer regionaler Spannungen, einschließlich jüngster Grenzkonflikte zwischen Pakistan und Afghanistan, bei denen Berichten zufolge Hunderte Menschen ums Leben kamen, was die fragile Sicherheitslage in der Region unterstreicht.

Daniel Takahashi

Daniel Takahashi ist ein angesehener Auslandskorrespondent, der aus Südostasien berichtet. Mit tiefen Wurzeln in Japan bringt er einzigartige kulturelle Einblicke in seinen internationalen Journalismus ein.

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