Historischer Wandel in der globalen Kinderernährung
Zum ersten Mal in der Geschichte gibt es weltweit mehr Kinder mit schwerer Adipositas als mit Untergewicht, wie ein bahnbrechender Unicef-Bericht zeigt. Die UN-Kinderrechtsorganisation enthüllt, dass fast jedes zehnte Kind im Alter von 5-19 Jahren jetzt mit Adipositas lebt, was Forscher als "beunruhigende und historische Entwicklung" bezeichnen.
Rasante Zunahme über zwei Jahrzehnte
Die Statistiken zeigen einen dramatischen Wandel: Während im Jahr 2000 nur 3 % der Kinder stark übergewichtig waren, ist diese Zahl jetzt auf etwa 10 % gestiegen. "Das ist äußerst besorgniserregend, weil Adipositas viel schwieriger zu behandeln ist als Übergewicht und ein größeres Risiko für ernsthafte Gesundheitsprobleme birgt," erklärte ein Unicef-Sprecher.
Globale Muster und regionale Ausnahmen
Der Bericht zeigt, dass Untergewicht in den letzten Jahren allmählich abgenommen hat, während die Adipositasraten in allen Weltregionen gestiegen sind. Die einzigen Ausnahmen bleiben Afrika südlich der Sahara und Südasien, wo Untergewicht immer noch vor Adipositas vorherrscht.
Milliardenschwere Einflussnahme der Lebensmittelindustrie
Unicef führt diesen besorgniserregenden Trend auf aggressives Marketing und die weitverbreitete Verfügbarkeit von ungesunden, stark verarbeiteten Lebensmitteln mit hohem Fett- und Zuckergehalt zurück. Die Organisation weist auf digitale Marketingtaktiken hin, die speziell Kinder mit Fast-Food-Werbung ansprechen.
Unternehmenslobbying und Politikblockade
Die Softdrink- und verarbeitete Lebensmittelindustrie investiert Milliarden in Regierungseinflusskampagnen, so der Bericht. Durch umfangreiche Lobbyarbeit versuchen diese Unternehmen, Gesetze zu blockieren, die auf die Einschränkung ungesunder Lebensmittelprodukte abzielen. "Diese stark verarbeiteten Lebensmittel sind oft relativ billiger als frische oder minimal verarbeitete Lebensmittel," stellt der Bericht fest und nennt Agrarsubventionen für Mais und Soja als mitverantwortliche Faktoren.
Handlungsaufruf
Unicef ruft Regierungen, Unternehmen, Eltern und Schulen auf, Verantwortung zu übernehmen, um diesen Trend umzukehren. Die Organisation betont die Notwendigkeit umfassender Strategien, die sowohl die Verfügbarkeit ungesunder Optionen als auch die wirtschaftlichen Faktoren angehen, die sie zugänglicher machen als nahrhafte Alternativen.
Für weitere Informationen zu globalen Gesundheitsinitiativen besuchen Sie die Website der Weltgesundheitsorganisation.