Durchbruch in der Alzheimer-Diagnostik
Die FDA hat den ersten Bluttest zur Unterstützung der Alzheimer-Diagnose zugelassen, ein revolutionärer Schritt in der Früherkennung. Der Lumipulse G pTau217/ß-Amyloid 1-42 Plasma Ratio-Test erkennt Amyloid-Plaques - ein Kennzeichen von Alzheimer - durch eine einfache Blutentnahme statt invasiver Lumbalpunktionen oder teurer PET-Scans.
Funktionsweise des Biomarkers
Dieser neuartige Ansatz misst zwei Schlüsselproteine: Phosphoryliertes Tau 217 (pTau217) und Beta-Amyloid 1-42. Ihr Verhältnis korreliert stark mit Amyloid-Plaque-Vorkommen im Gehirn. Im Gegensatz zu früheren Biomarkern, die im Blutplasma unzuverlässig waren, erreicht diese Kombination laut klinischen Studien 91,7% Sensitivität und 97,3% Spezifität.
Verbesserter Patientenzugang
„Dies demokratisiert die Früherkennung“, sagt Dr. Maria Carrillo von der Alzheimer's Association. Bisher erforderte die Bestätigung PET-Scans (>4500€) oder Lumbalpunktionen. Hausärzte können diesen 450€-Test nun während Routineuntersuchungen anordnen. Ergebnisse liegen in 48 Stunden vor statt Wochenwartezeit für PET.
Klinische Auswirkungen
Früherkennung ermöglicht:
- Rechtzeitige Intervention mit neuen Anti-Amyloid-Medikamenten wie Leqembi
- Präzise Unterscheidung von anderen Demenzformen
- Familienplanung für Träger genetischer Risiken
Der Test erhielt die FDA-Breakthrough-Device-Kennzeichnung aufgrund seines Potenzials, die prognostizierte Verdoppelung der Alzheimer-Fälle bis 2050 zu bewältigen. Fujirebio Diagnostics startet ihn diesen Sommer in Fachkliniken.
Vorsichtiger Optimismus
Während Neurologen den Fortschritt begrüßen, betonen sie:
- Es ist keine eigenständige Diagnose - klinische Bewertung bleibt essenziell
- Falschpositive könnten zu unnötigen Behandlungen führen
- Zugänglichkeit in ländlichen Gebieten muss verbessert werden
Laufende Forschung untersucht Anwendungen für präsymptomatisches Screening. „Dies ist der Beginn des blutbasierten Neurodegenerations-Monitorings“, erklärt Dr. Randall Bateman, führender Alzheimer-Forscher.